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9. September 2011 / 09:52 Uhr

Die rote österreichische Journalisten-Internationale

In Sonntagsreden und Medienethik-Symposien wird jahrein, jahraus das hohe Lied der Unabhängigkeit des Journalismus gesungen. Dass ein guter Teil der österreichischen Journalistenkaste seit frühen Jugendtagen den Eid auf den internationalen Klassenkampf abgelegt haben, wird dabei geflissentlich verschwiegen. Sieht man sich die Biographie vieler österreichischer Journalisten an, dann findet man sich geradezu in einer linken Journalisteninternationale wieder.

Fritz Dittlbacher, Georg Hoffmann-Ostenhof, Raimund Löw, Robert Misik, Josef Galley, Karl Amon, Herbert Lackner, Peter Pelinka, Josef Broukal – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. So unterschiedlich ihre Karrieren und Funktionen in der Vergangenheit waren, eines ist ihnen gemeinsam: Ihre ersten Schritte haben sie alle in der SPÖ oder noch weiter links, etwa in der der trotzkistischen Gruppe Revolutionärer Marxisten (GRM) gemacht. Und dort haben sie auch einen Kampfauftrag ausgefasst, dem sie bis heute treu geblieben sind. Offensiv einen linken gesellschaftspolitischen Kurs zu vertreten, unabhängig vom Medium oder der redaktionellen Funktion, die sie gerade ausüben.

Arbeiterzeitung, ORF, Standard, Format, NEWS, Format, Österreich und Profil

Arbeiterzeitung

Arbeiterzeitung

Auf die Arbeiterzeitung freut sich längst keiner mehr,
ihre Journalisten jedoch machen noch heute Meinung.
Foto: Heinz Traimer/Matthias Bechtle / Wikimedia
(CC BY 3.0)

In ihrem Marsch durch die medialen Institutionen haben sie sich in einer Vielzahl von Medien breitgemacht. Die ideologischlinke Lehrredaktion für die meisten fand im ehemaligen Zentralorgan der SPÖ, der Arbeiterzeitung (AZ) statt. Georg Hoffmann-Ostenhof, ursprünglich Aktivist der Gruppe Revolutionärer Marxisten (GRM) war dort stellvertretender Chefredakteur, bevor er im profil das Außenpolitik-Ressort übernahm. Fritz Dittelbacher, aktueller Innenpolitik-Chef des ORF-Fernsehens war zur gleichen Zeit innenpolitischer Ressortleiter. Peter Pelinka wiederum war Chefredakteur der AZ. Von dort wechselte er zu NEWS als Chefredakteur, wurde dann Format-Chefredakteur um dann wiederum NEWS zu übernehmen. Parallel durfte er die ORF-Sendungen Zur Sache und Offen gesagt moderieren. Auch Josef Galley, heute Pressesprecher von SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied, begann in der AZ, um es über Basta und NEWS gemeinsam mit den Fellners bis zur Tageszeitung Österreich zu schaffen. Ebenfalls in der AZ machte der heutige Profil-Chefredakteur Herbert Lackner seine ersten publizistischen Schritte Und auch Robert Misik, heute Autor im Standard hatte seine Basis in der AZ und war gleichzeitig GRM-Aktivist. Raimund Löw wiederum begann gleich als ÖH-Funktionär bei der Gruppe Revolutionärer Marxisten (GRM) und machte nach einer Tätigkeit im SPÖ-dominierten Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung ebenfalls Karriere im stark SPÖ beeinflussten Staatsfunk ORF. Josef Broukal war ursprünglich leitender Sekretär für Öffentlichkeitsarbeit bei der SPÖ Niederösterreich und benutzte diese Basis als Sprungbrett in den ORF, seine stramme SPÖ-Haltung brachte ihm in den Jahren 2002 bis 2008 sogar ein Nationalratsmandat und die Funktion des SPÖ-Wissenschaftssprechers ein. Karl Amon, heute Hörfunk-Direktor, schaffte es durch die sozialdemokratische Grundierung des Eisenbahner-Elternhauses über die SPÖ zum ORF.

Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe?

„Wes' Brot ich ess', des' Lied ich sing'“, passt auf diese Gruppe von Medienideologen nicht, denn sie singen immer das gleiche hohe, linke Lied, nur die Brötchengeber sind unterschiedliche. So ist etwa unter anderem auch die Raffeisengruppe Miteigentümer und Arbeitgeber, die mit immerhin 23,7 Prozent an der NEWS-Verlagsgruppe, zu der profil, NEWS und Format gehören, beteiligt ist. Mehr oder weniger sind oder waren diese Journalisten jedenfalls immer zur Stelle, wenn es um Stellungnahmen gegen die FPÖ oder in der Vergangenheit Schwarz-Blau als Regierungsform gegangen war. Und das gleichgeschaltet, ob Print, Radio oder Fernsehen.

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