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8. September 2011 / 10:31 Uhr

Baumängel und Drogenprobleme: Wird die Arena sterben?

Arena von außenDie Arena Wien gilt seit 35 Jahren als "Österreichs größtes alternatives Kultur- und Kommunikationszentrum". Sie sieht sich selbst als "Plattform für kulturelle und soziale Aktivitäten." Nach Besetzungen und langen Verhandlungen mit der Gemeinde Wien wurde den Forderungen von Aktivisten nach einem eigenen "Kulturzentrum" nachgegeben und auf dem Gelände des ehemaligen Inlandsschlachthofes im Jahr 1977 die heutige Arena eröffnet. Seitdem finden in dem Areal, das aus mehreren Veranstaltungsbereichen besteht, regelmäßig, teilweise sogar täglich, diverse Veranstaltungen von Filmvorführungen bis Konzerten statt.

Fehlender Bauzustandsbefund legt Arena-Betrieb lahm

Arena von außen

Arena von außen

Die Außenfassade der Arena lässt den Zustand innen vermuten.
Foto: Michael Katai / Wikimdia (CC BY-SA 2.5)

In den vergangenen Tagen ist eine große Diskussion über das Weiterbestehen der Arena ausgebrochen, nachdem die Magistratsabteilungen 34 (Bau- und Gebäudemanagement, Eigentümerin des Arena-Areals) bzw. 36 (Veranstaltungswesen) dem Verein am 31. August keine Bewilligung für die Durchführung von Veranstaltungen im September erteilt hatte. Auf der Arena-Webseite beklagte man sich über den finanziellen Verlust, der allein zu Lasten des Vereins ginge und erklärte, die Umstände seien "genauso verwirrend wie die Stadtverwaltung selbst". Der Grund für diese Geschehnisse lag beim Fehlen eines "Bauzustandsbefundes", der von der MA 34 ausgestellt hätte werden müssen. Offenbar lagen jedoch Mängel vor, die einer Bewilligung entgegensprachen. Der Obmann des Vereins Forum Arena Wien, Markus Oralek, schilderte der Presse jedoch, dass am 5. September die Konzerte für September von Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) "unbürokratisch genehmigt" worden seien und unklarsei , weshalb die telefonische Absage einige Tage zuvor erfolgte.

Grüne aktiv für Erhalt des alternativen Kulturzentrums

Grüne für Arena

Grüne für Arena

Die Grünen kümmern sich mit Eifer um ihr Klientel in der Arena.
Foto: Screenshot Facebook

Um die Arena "zu schützen", wurde vor einigen Tagen eine neue Facebook-Seite erstellt, die unter dem Titel "Die Arena darf nicht sterben" mittlerweile bereits mehr als 22.000 Mitglieder hat. Große Unterstützung findet man auch durch die Grünen, allen voran Kultur- und Menschenrechtssprecher Klaus Werner-Lobo, der sich mittlerweile sogar als der "Retter der Arena" ausgibt, wie einige Facebook-Diskutanten bereits ironisch anmerkten. Er forderte in einer Presseaussendung die "ungehinderte Wiederaufnahme des Veranstaltungsbetriebs der Wiener Arena", woraufhin im Anschluss an die Verhandlungen mit Stadträtin Sima damit geprahlt wurde, dass die Grünen sich hierfür eingesetzt hätten. In der Aussendung klang es sogar so, als ob es der alleinige Verdienst der Grünen wäre, die Arena zu retten.

Selbstverwaltung führt ins Chaos

Ein Jugend- und Kulturzentrum zu erhalten, ist prinzipiell löblich, betrachtet man die Arena und ihre Besucher jedoch näher, stellt sich die Angelegenheit anders dar: Die Arena wird durch den Verein „Forum Wien Arena“ in basisdemokratischer Selbstverwaltung betrieben. Dass dies bereits zu erheblichen organisatorischen Mängeln geführt hat, legt der Bericht des Kontrollamtes der Stadt Wien aus dem Jahr 2006 dar. Er kritisiert unter anderem die schlechte Dokumentation von Sitzungen durch unzureichende Protokolle, die fehlende Auflistung der Besucherauslastung, dass Abrechnungen nur teilweise übermittelt wurden, dass vereinbarte Termine mit subventionsauszahlenden Stellen nicht eingehalten wurden, etc.

Immense Subventionen der Stadt Wien für die Arena

Apropos Subventionen. Wie erwähnt, beschwert sich die Arena darüber, für die Kosten, die durch die abgesagten Veranstaltungen entstanden sind, alleine aufkommen zu müssen. Außer Acht gelassen wird jedoch, dass die Arena mit enormen Summen durch die Stadt Wien ohnehin subventioniert wird und sogar im Jahr 2004 zusätzlich 8.600 Euro zur Renovierung der Freiluftbühne zur Verfügung gestellt wurden. In den Jahren 2002 – 2004 erhielt die Arena neben Eigenerlösen in der Höhe von 1.210.834,47 Euro auch noch Förderungen der Stadt Wien im Ausmaß von 684.455 Euro. Und trotzdem verursachte das schlechte Wirtschaften des Vereins jährliche Verluste.

Missstände in der Arena könnten gefährlich werden

Konzert in der Arena

Konzert in der Arena

Konzerte sind die Höhepunkte in der Arena, rundherum ist es finster.
Foto: Unzensuriert.at

Neben den wohl vorherrschenden baulichen Mängeln sind die Besucher des Areals aber auch noch durch ganz andere Dinge gefährdet. Nicht nur, dass die Veranstaltungsräume dreckig sind und die "Hygieneräume" bei weitem nicht mehr als solche bezeichnet werden können, wurde von Augenzeugen auch berichtet, dass – neben dem vorbehaltslos geduldeten Drogenkonsum vieler Gäste – auch Mitarbeiter während Veranstaltungen kiffen oder auch andere Betäubungsmittel konsumieren. Ob unter derartigem Einfluss stehende Sicherheitsmitarbeiter im Ernstfall eine große Hilfe wären, darf bezweifelt werden.

Dass die Arena grundsätzlich eher als Tummelplatz der linken und auch anarchistischen Szene anzusehen ist, wird durch die starke Intervention der Grünen in dieser Sache nochmals deutlich. Die Arena beschreibt sich zwar selbst als Ort für Leute die ausgegrenzt werden, in Wirklichkeit halten sich dort im Zuge des normalen Betriebs meist nur Menschen auf, die sich selbst ausgrenzen. Sei es durch gewollte Arbeitslosigkeit, Schmarotzertum oder auch erhöhten Alkohol- und Drogenkonsum. Zudem erklärt sich die Arena mit vielen linken, teilweise illegalen, Aktivitäten solidarisch – so zum Beispiel mit den Aktivisten der sogenannten "Wagenplatzinitiative", die in Wohnwägen auf fremden Grundstücken hausen, von der Stadt vehement Platz für ihre eigenartigen Wohnwünsche fordern, dafür aber selten bereit sind, etwas zu zahlen.

Mord wird zu Selbstmord

Solange die "basisdemokratische" Führung so unkontrolliert weiter arbeitet, keine Drogenkontrollen stattfinden, weiter Anarchie vorherrscht und die Subventionen offenbar nicht für die Sanierung der Gebäude verwendet werden, ist der Ruf "Die Arena darf nicht sterben" kaum angebracht, denn dann bringt sich die Initiative durch Eigenverschulden vermutlich sowieso selbst um.

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