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17. September 2011 / 00:04 Uhr

Gedenken an Deportation von Polen in die Sowjetunion

BildAm Jahrestag des sowjetischen Überfalls auf Polen vom 17. September 1939 wird in Danzig/Gdansk sowie in Schönberg in Ostpreußen/Szymbark zum 8. Mal der "Welttag der Sibiriaken" feierlich begangen. Die "Sibiriaken" sind Polen, die im Zweiten Weltkrieg nach Sibirien und an andere Orte der UdSSR verschleppt wurden. Die Gesamtzahl der Opfer unter der polnischen Bevölkerung in 1939 bis 1941 von den Sowjets okkupierten Gebieten ist bis heute noch nicht vollständig bekannt.

Katyn-Gedenkstätte

Katyn-Gedenkstätte

Gedenkstätte für die Opfer das Massakers von
Katyn in Warschau. Die Angehörigen der Opfer
wurden großteils nach Sibirien verschleppt.
Foto: Panek / Wikimedia (CC BY 3.0)

Im Zuge der Zeremonie stehen auch Ansprachen des Präsidenten des Verbandes der sibirischen Deportierten und eines Vertreters der Familien der Katyn-Opfer auf dem Programm; ferner erfolgt eine Verleihung des Ehrenabzeichens der Sibiriaken. Die polnische Zeitung Niezalezna berichtet über die historischen Hintegründe.

Die erste der vier Massendeportationen polnischer Bürger aus den östlichen Gebieten Polens nach dem am 17. September 1939 erfolgten Überfall der UdSSR auf Polen wurde von den sowjetischen Behörden in 10. Februar 1940 durchgeführt. Laut Quellen des sowjetischen Inlandsgeheimdienstes NKWD wurden rund 140.000 Menschen in russische Gebiete in der Nähe des nördlichen Polarkreises und ins westliche Sibirien verschleppt.

Die Entscheidung über die nächste große Deportation wurde vom Rat der Volkskommissare am 2. März 1940 getroffen, die Deportationskampagne startete in der Nacht vom 12.-13. April 1940. Unter den Opfern waren zumeist Angehörige der polnischen Gefangenen, die vom NKWD in Katyn, Charkow und Kalinin (Twer) erschossen worden waren, sowie Angehörige von in Sowjetgefängnissen ermordeten polnischen Bürgern. Die überwiegende Mehrheit der Deportierten wurde diesmal nach Kasachstan geschickt, wo sie Sklavenarbeit, Not, Krankheit und Hunger erwarteten.

Kontroverse über Opferzahlen

Insgesamt wurden im April 1940 rund 61.000 Menschen aus den Ostgebieten Polens verschleppt. Unter den Deportierten waren etwa 68 Prozent Polen, mehr als 13 Prozent Weißrussen, 12 Prozent Ukrainer und über 4 Prozent Juden. Weitere Deportationen fanden im Juni 1940 und Ende Mai 1941 statt, also noch kurz vor dem Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges. Laut NKWD-Quellen wurden während aller vier Deportationswellen insgesamt rund 340.000 Menschen nach Sibirien verschleppt. Hingegen berichtet der Verband der sibirischen Deportierten wesentlich höhere Zahlen. Nach Schätzungen dieses Verbandes wurden rund 1,3 Millionen Menschen in den Osten verbracht.

Das Ziel der sowjetischen Deportationen war die Vernichtung der Eliten und der nationalbewussten polnischen Bevölkerung, da man einerseits die gesellschaftliche Struktur Polens zerbrechen wollte, andererseits Arbeitskräfte für das totalitäre Sowjetreich benötigte. Die Gesamtzahl der Opfer unter der polnischen Bevölkerung in den 1939 bis 1941 von den Sowjets okkupierten Gebieten ist bis heute noch nicht vollständig bekannt.

Sowjetunion und Drittes Reich teilten Polen auf

Die Sowjetunion hatte zusammen mit dem Dritten Reich im Jahr 1939 die Aufteilung Polens durchgeführt und dabei über 190.000 km² polnischen Territoriums mit einer Bevölkerung von etwa 13 Millionen Menschen besetzt. Unter ihnen waren etwa 5 Millionen Polen, der Rest Ukrainer, Weißrussen und Juden.

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