Lepra, auch Aussatz genannt, ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium leprae ausgelöst wird. War die Lepra im Mittelalter auch in Mitteleuropa verbreitet, ist diese Krankheit heute hauptsächlich in Indien und Afrika anzutreffen. Ausgelöst durch Einwandererströme aus Entwicklungsländern, findet diese Krankheit jedoch auch in Europa wieder Verbreitung. In Italien wurde sie zuetzt vereinzelt festgestellt, ebenso wie das Auftreten resistenter Tuberkulosestämme und der Krätze.
Foto: Tropenmuseum / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)
Weitgehend unbekannt und ist, dass – von den aktuellen Fällen völlig unabhängig – Europa über ein Leprakrankenhaus verfügt. Wie das rumänische Online-Medium evz.ro (hier in deutscher Übersetzung) berichtet, befindet sich dieses im kleinen Ort Tichileşti, im rumänischen Donaudelta. Im Jahr 1900 gegründet, wurde dessen Existenz bis 1990 verschwiegen. Journalisten wussten in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts noch von Patienten mit offenen Wunden, bloßgelegten Knochen und fehlenden Fingern zu berichten. Seither hat sich die Situation der Insassen wesentlich verbessert, und mittlerweile befinden sich nur noch 19 Personen – teils schon seit Jahrzehnten – in Behandlung. Im Gegensatz zu früher ist es ihnen auch erlaubt, das Krankenhaus zu verlassen.
So mancher Patient scheint zu seiner Krankheit sogar eine persönliche Beziehung entwickelt zu haben, wenn eine Insassin meint: „Die Lepra ist eine große Dame.“
Artikel teilen