Die am 22. September gestartete Herbstlohnrunde ist heuer eine wirtschaftspolitische Gleichung mit vielen Unbekannten. Durch die steigende Inflation der letzten Monate sowie steigende Steuern, Abgaben und Gebühren auf Bundes- und Landesebene gilt bereits jetzt als sicher, dass die ausverhandelten Lohnabschlüsse zu einem guten Teil in Steuern und Abgaben münden. Das bedeutet auch bei gestiegenen Lohnabschlüssen weniger Kaufkraft für die Arbeitnehmer. Damit kommt es im Resultat zu einem Einbruch der Binnennachfrage und damit zu einem geringeren Wirtschaftswachstum. Und das bedeutet alles zusammen weniger Arbeitsplätze.
Gewerkschaft fordert deutliche Lohnerhöhung für 2012
Foto: korom/flickr(CC BY-SA 2.0)
Die Gewerkschaft ging mit einer Forderung nach einer deutlichen Erhöhung in die Lohnverhandlungen. Begründet wurde dies insbesondere damit, dass zuletzt die Inflation bei 3,4 Prozent gelegen sei und es über den reinen Inflationsausgleich hinaus eine Anhebung der Arbeitnehmerlöhne geben müsse. Bisherige Produktionsentwicklung und Lohnstückkosten werden hier ins Treffen geführt.
Konjunktur beginnt zu schwächeln
Eine sich abschwächende Konjunktur, die Unsicherheiten durch Euro- und EU-Krise sowie eine anhaltend hohe Inflation, bedingt durch den internationalen Rohstoffmarkt und unverhältnismäßige Ressourcenbesteuerung, sind laut Arbeitgebervertretern keine idealen Voraussetzungen für hohe Lohnabschlüsse. Noch zur Jahresmitte hatte etwa das Wirtschaftsforschungsinstitut mit 1,8 Prozent Wirtschaftswachstum für 2012 gerechnet. Dies wäre ein Rückgang von 1,2 Prozent oder rund 40 Prozent. In der letzten Prognose von Ende August geht das Wifo aber von einem weiteren Abschwung aus.
Wirtschaftstroika versagt bei Rahmenbedingungen
Eigentlich wäre auch die österreichische Bundesregierung gefordert, um ideale Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der aktuellen Herbstlohnrunde zu schaffen. Doch die aktuelle Wirtschaftstroika, bestehend aus Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP), Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Arbeitsminister Rudolf Hundsdorfer (SPÖ), schafft es etwa beim Thema Energiepreise bis heute nicht durch, durch die Einführung einer Preisdeckelung bei Mineralölprodukten bei gleichzeitiger Mineralölsteuerreduktion die Inflationsentwicklung in diesem wichtigen wirtschaftlichen Bereich zu stoppen. Und obwohl etwa die SPÖ-nahe Arbeiterkammer die Inflationsentwicklung kritisiert, wird darauf bisher von der Koalition nicht reagiert. Auch aus der Wirtschaftskammer kommt von Seiten des freiheitlichen WKO-Vizepräsidenten Fritz Amann ein entsprechender Appell in Richtung der verantwortlichen Minister.
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