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10. Oktober 2011 / 10:39 Uhr

Wer würde schon für eine SPÖ-Zeitung zahlen?

BildDie „Arbeiterzeitung“ gibt es nicht mehr. Mit ihr wurde das letzte offizielle Parteiorgan, das täglich erschien und für das die Leser sogar Geld bezahlten, 1992 eingestellt. Die Sozialdemokraten als Herausgeber der AZ haben die Zeichen der Zeit erkennen müssen und umgedacht: Seit einigen Jahren beglücken sie die Wiener mit Gratispostillen. Die SPÖ-Propaganda kommt quasi gratis ins Haus.

 

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Das Gratisblatt "Heute" ist beliebte Werbefläche für rote Inserate.
Foto: viZZZual.com / flickr / (CC BY 2.0)

Das Bezirksblatt aus dem Echo-Medienhaus kann mit Sicherheit als Nachfolgeorgan der Arbeiterzeitung bezeichnet werden, die Tageszeitung Heute vielleicht auch. Beide Druckwerke stehen derzeit im Fokus der Öffentlichkeit, weil sie von roten Ministern und von der roten Stadtregierung in Wien bei Inseratenschaltungen massiv bevorzugt werden. Im Zuge der Affären um Schaltungen der ÖBB und der Asfinag, in die Bundeskanzler Werner Faymann und Staatsekretär Josef Ostermayer verwickelt sind, kommt einiges ans Licht. Profil deckt aktuell auf, dass die ÖBB-Holding dem zum Echo-Verlag gehörenden VORmagazin 110.000 Euro überwiesen hat – für einen Sonderteil mit dem Titel „So fährt man in der Ostregion 2020“. Wie viel der Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien (PID) in das Bezirksblatt pulvert, kann keiner genau sagen. Und in der U-Bahnzeitung Heute finden sich praktisch jede Woche Anzeigenstrecken entweder eines Regierungsmitglieds oder eines Wiener Stadtrates der roten Reichshälfte.

Havranek nur ein Strohmann der SPÖ?

Gratis ist die SPÖ-Propaganda daher nicht. Denn für die Einschaltungen müssen die Steuerzahler herhalten, etwa wenn Bundeskanzler Faymann und Gesundheitsminister Alois Stöger in Heute über Zweiklassen-Medizin sprechen, geschmückt mit den Portraits der beiden Politiker. Während beim Echo-Medienhaus, obwohl auch verschachtelt, relativ klar ist, wer hinter dem Imperium steht, nämlich die SPÖ, tut man sich bei Heute schon schwerer, die eigentlichen Hintermänner auszumachen. Schon lange wurde spekuliert, wer hinter dem von Eva Dichand geführten Blatt steckt. Viele in der Medienbranche sind überzeugt, dass der Steuerberater und Wirtschaftstreuhänder Günther Havranek (73) die Anteile nur treuhändisch hält. Havranek ist laut Firmenbuch 51-Prozent-Eigentümer des Fidelis-Verlags, der seinerseits zu 74 Prozent im Besitz an dem die Gratiszeitung Heute herausgegebenen AHVV-Verlags ist. 26 Prozent von Heute gehören der „Periodika Privatstiftung“. Deren Vorstände sind Havranek und Werner Faymanns einstiger Pressesprecher Wolfgang Jansky.

Die Leser lieber für dumm verkaufen

So schließt sich der Kreis. Das Naheverhältnis zur Faymann-SPÖ ist eklatant. Selbst die Gattin des Kanzlers hat laut Presse schon für eine Firma gearbeitet, hinter der die Heute-Eigentümer stehen. Würden die Konsumenten wissen, dass in dieser Gratiszeitung womöglich die SPÖ und die Kronen Zeitung das Sagen haben, was nur vermutet werden kann, dann würde man den redaktionellen Inhalt dieses Mediums wohl anders beurteilen. Daher gehört es wahrscheinlich zur Strategie der Genossen, dass die Leser für dumm verkauft und die wahren Eigentumsverhältnisse nicht preis gegeben werden.

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