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15. Feber 2010 / 16:43 Uhr

Dominostein Griechenland – wehe wenn er fällt!

Banken halten griechische Staatsanleihen im Umfang von 290 Milliarden US-Dollar. Sollte Griechenland tatsächlich kollabieren, würden diese ihren Wert verlieren, was besonders für europäische Banken bedeutende Abschreibungen zur Folge hätte.

Zur Erinnerung: Die gegenwärtige Krise begann mit dem Fall von Lehman Brothers. Der unmittelbar daraus entstandene Schaden betrug 140 Milliarden Dollar, also nicht einmal die Hälfte des griechischen Drohpotentials. Wie „Die Presse“ berichtet, hat das Außenministerim des finanziell in Turbulenzen geratenen Staates seit 2005 zwei Drittel der emittierten Staatsanleihen im Ausland, vor allem in anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union abgesetzt. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Meyer, warnt bereits vor einem neuerlichen Dominoeffekt, sollte sich die Situation Griechenlands weiter verschlechtern: "Schlimmstenfalls geraten die Kreditgeber Griechenlands dadurch selbst ins Wanken, so dass eine Kette fallender Dominosteine entstünde", führt er weiter aus. Die unter großen Opfern stabilisierten Banken würden erneut ins Wanken geraten und weitere, schwer zu finanzierende Rettungspakete müssten geschnürt und in den jeweiligen Parlamenten verabschiedet werden – mit unabsehbaren Folgen für die betroffenen Volkswirtschaften.

All dashätte man sich jedoch sparen können. Wie kürzlich publik wurde, hätte der instabile Staat der Währungsunion nämlich gar nicht beitreten dürfen. Aufzeichnungen haben Berichten der „New York Times“ zufolge ergeben, dass die große Investmentbank Goldman Sachs Griechenlands Regierungen über zehn Jahre lang geholfen hat, die Kriterien des Maastricht-Vertrages zu umgehen und sich zuvor ganz nebenbei den Beitritt zur Gemeinschaftswährung mittels frisierter Bilanzen zu erschummeln. Die Zeitung berichtete, dass der schon damals finanziell eher schwach dastehende Staat von der Investmentbank – ohne dies bekanntzugeben – mehrere Milliarden Euro geliehen habe. Das Geschäft wurde als Ankauf von Devisen betitelt, anstatt es als Kreditaufnahme zu verbuchen. Dadurch konnte Griechenland die Maastricht-Kriterien zum Schein erfüllen und durfte den Euro einführen. Möglicherweise darf Griechenland, um einen Kollaps und zu befürchtende Dominoeffekte zu verhindern jetzt uns seine Schulden abzahlen lassen – Goldman Sachs sei Dank!

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