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27. Oktober 2011 / 11:24 Uhr

Grüne Dankbarkeit für Aufträge und Förderungen durch ÖVP

 Langthaler und BerlakovichAls Realo in den Reihen der Grünen ist Monika Langthaler wohl eine der geschäftstüchtigsten unter Ihresgleichen. Sie lässt sich dort beauftragen, wo Macht, Einfluss und große Etats zu Hause sind. Im Bund in alle den Jahren unter Schwarz-Orange von ÖVP- und BZÖ-Ressorts. Ob Landwirtschaft, Umweltschutz oder Sport, Langthaler war all die Jahre ab 2000 unter der Regierung Schüssel immer ganz vorne dabei, wenn Lobbyingverträge zu vergeben waren. Das Codewort für ihre Dienste lautete „Nachhaltigkeit“. Diese bescheinigte die Grüne Langthaler allen, die dafür üppig zahlen konnten, von Bundesministerien über die Telekom, von den Bundesforsten bis hin zu OMV und zum Verbundkonzern. Dafür war Langthaler aber auch dankbar, und diese Dankbarkeit ging sogar soweit, dass sie zu gewissen Anlässen das grüne mit einem schwarzen Mäntelchen tauschte. Als Gegenleistung winkte dann wiederum die Aufnahme in einen von Wolfgang Schüssels Pressesprecherin Heidi Glück gemanagten Rednerpool Top Speakers, wo Langthaler neben Karl-Heinz Grasser, Willi Molterer und Wolfgang Schüssel für teure Honorare eine Wortspende abgab.

Langthaler wirkt an der Programmarbeit der ÖVP im Jahre 2007 mit

Langthaler und Berlakovich

Langthaler und Berlakovich

Monika Langthaler ist bei der ÖVP voll im Geschäft, hier an der Seite
von Umweltminister Berlakovich bei der Vortsellung des "Ökoteams der
besten Köpfer" zur Energieautarkie im Mai 2011. Im Hintegrund:
Militärexperte Gerhard Karner.
Foto: BM

Monika Langthaler geht politisch sehr weit, wenn sie ihre ökonomischen Ziele erreichen will. So diente sich die Grüne 2007 dem damaligen ÖVP-Programmkoordinator Josef Pröll als Beraterin an. Nicht auszuschließen, dass im Hinterkopf wiedereinmal die Registrierkasse geklingelt hat. Dies brachte ihr damals sogar Lob von Mitgliedern der ÖVP-Stahlhelmfraktion ein wie Herbert Kohlmaier, dem ehemaligen ÖAAB-Generalsekretär und ÖVP-Volksanwalt: „Die Grün-Politikerin Monika Langthaler, die auch dem Nationalrat bis 1999 angehörte, hat sich entschlossen, bei der Programmarbeit der ÖVP zur Erarbeitung politischer Perspektiven mitzumachen. Das ist ein bemerkenswertes und wahrscheinlich zu wenig beachtetes politisches Signal. Offenbar erkennt man das zunehmend da und dort. Wenn eine Politikerin bereit ist, ihre Ideen bei der Programmarbeit einer anderen Partei einzubringen, ist das ein Schritt in die richtige Richtung.“ Dass Langthaler zu diesem Zeitpunkt schon weit mehr als ein halbes Jahrzehnt kräftig an schwarz-orangen Auftragstöpfen verdiente, verdrängte Kohlmaier offensichtlich. Im Juli 2011, bereits unter dem neuen ÖVP-Parteiobmann Michael Spindelegger, moderierte Langthaler auch eine ÖVP-Klubklausur zum Thema „Energiezukunft Österreich“.

Unterstützung im Landtagswahlkampf 2008 für Erwin Pröll

Wenn die Kassa stimmt, dann kann auch Langthaler loben. Eines ihrer bevorzugten Ziele ist der mächtige niederösterreichische ÖVP-Landeshauptmann Erwin Pröll: „Ich kenne den Erwin Pröll schon lange, ich schätze ihn, mag ihn sehr als Menschen und Politiker. Als Unternehmerin kommuniziere und diskutiere ich mit allen, die mir sympathisch sind, ohne jemanden zu fragen, ob ich das auch darf. Es gibt auch auf der Bundesebene, sowohl in SPÖ als auch ÖVP, Menschen, mit denen ich gerne diskutiere. Wenn sie mich hören und sehen wollen, treffe ich mich mit ihnen.“
Dass Langthaler so voll des Lobes für den ÖVP-Landeshauptmann ist, wundert nicht. Zahlreiche Aufträge erhielt die Grüne im letzten Jahrzehnt von der niederösterreichischen Landesregierung unter Pröll. Pröll und Langthaler verleihen auch gemeinsam Preise des Landes Niederösterreich, wo diese als Jurorin oder Kuratorin eingesetzt wird, so etwa im Juni 2008 wo ein Meilensteinpreis 2008 zur gemeinsamen Verleihung gelangte. Langthaler stand im Gegenzug dafür als Moderatorin des ÖVP-Wahlkampfauftaktes 2008 für Landeshauptmann Erwin Pröll zur Verfügung und war natürlich Mitglied des Erwin-Pröll Personenkomitees.

Niederösterreich lässt sich von Monika Langthaler vielfältig beraten

Allein seit dem Jahr 2004 kam es zu vier zentralen Aufträgen durch das ÖVP-geführte Land Niederösterreich an Monika Langthaler. 2004 erstellte sie für Pröll eine „Nachhaltigkeitsstrategie“, dem folgte ein „Nachhaltigkeits-Check der Sektoren- und Regionalkonzepte der w.i.N.-Strategie Niederösterreich“, 2008 dann die Studie „Grundlagen für klimaresistente Wirtschaftsstruktur“ und 2009/2010 die „Niederösterreichische Energiestrategie“. Dank der niederösterreichischen ÖVP ist ein wesentlicher Teil der Auftragsmandate in der Hand Monika Langthalers.

Auftragnehmerin des Bundesministeriums für Finanzen seit 2010

Nachdem Monika Langthaler in der Ära Josef Pröll als Landwirtschafs- und Umweltminister bereits sehr gute Geschäfte mit diesem Ressort gemacht hatte, ist die Langthaler Firma brainbows seit 2010 nunmehr auch für das Bundesministerium für Finanzen tätig. Verantwortlich für die Auftragsvergabe dort ist niemand anderer als der ÖVP-nahe Sektionschef der Sektion V, Gerhard Popp. Popp kann auf eine lange schwarze Karriere zurückblicken, unter anderem war er Pressesprecher des damaligen ÖVP-Generalsekretärs Willi Molterer und folgte diesem ins Bundesministerium für Landwirtschaft, später Landwirtschaft und Umweltschutz nach. Dort wurde er nach einigen Jahren im Kabinett zum Pressesprecher des Ressorts und Gruppenleiter in der Präsidialsektion, Zuständigkeit dabei auch die Vergabe von Öffentlichkeitsaufträgen. Popp wurde in einer auf seine Person zugeschnittenen Ausschreibung 2009 zum Sektionschef des Finanzministeriums bestellt, Minister zu dieser Zeit war sein ehemaliger Chef im Landwirtschaftsministerium Josef Pröll. Schon im Landwirtschaftsministerium war Popp für Aufträge an Langthaler im großen Stil verantwortlich. Ab 10 hat er nunmehr Langthaler auch die Rutsche ins Finanzministerium gelegt. Sie ist jetzt dort mit ihrer Firma groß im Geschäft.

Niederösterreich und Telekom sponsern Freilichttheater von Langthaler

Aber Langthaler hat gelernt. Längst ist sie Teil eines Familienunternehmens. Neben ihrer Agentur brainbows managt sie auch das Weinviertler Filmhoftheater. Dieses wurde durch Langthaler und ihren Mann, den Schauspieler Michael Rosenberg, begründet. Bereits 2004 sprach man von einer Gesamtinvestitionssumme von 4,3 Millionen Euro für das in diesem Zusammenhang errichtete Veranstaltungszentrum. Wesentlicher Fördergeber ist das Bundesland Niederösterreich, das bereits bei der Gründung kräftig in die Tasche griff. Bei einer Investitionssumme im ersten Ausbauschritt von 408.000 Euro wurden damals laut einer Aussendung der niederösterreichischen Landesregierung 190.000 Euro, also fast 50 Prozent als Förderung gegeben. Obfrau des dazugehörigen Vereins „Kultur am Filmhof“ ist Monika Langthaler, Geschäftsführer ihr Mann Michael Rosenberg. Als Sponsor für den Filmhof der Langthalers war laut Auskunft von Peter Hochegger auf seine Vermittlung hin auch die Telekom AG tätig und steuerte 25.000 Euro bei.

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