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16. Feber 2010 / 16:05 Uhr

Griechenland: Goldman Sachs zieht weiter die Fäden

Spekulation hat nach Ansicht von Experten nicht nur die Finanz- und Wirtschaftskrise ausgelöst, sondern jetzt auch den ersten Staat in die Knie gezwungen. Die Rede ist von Griechenland. Eine Studie von Barclays Capital kam zu dem Schluss, dass Credit Default Swaps wesentlich für den Niedergang dieser Volkswirtschaft verantwortlich waren.

Derartige Papiere stellen Kreditrückversicherungen dar und laufen, bis dieser Kredit entweder zurückgezahlt ist oder nicht mehr getilgt werden kann. Im ersten Fall zahlt der Sicherungsnehmer Prämien an den Sicherungsgeber, im zweiten muss der Sicherungsgeber für die faulen Kredite einspringen. Die erwähnte Studie kommt zu dem Schluss, dass diese Papiere die Bonität Griechenlands nach unten gedrückt haben. Spekulanten setzten auf steigende Risikoprämien, in diesem Fall auf griechische Staatsanleihen, die nach Bekanntwerden der Haushaltsprobleme tatsächlich nach oben schnellten. Je höher die Risikoprämie ausfällt, desto höher ist allerdings auch das Ausfallsrisiko, was dazu führt, dass noch mehr CDS gekauft werden, um sich abzusichern. Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou bezeichnet diese Vorgänge als „beispiellosen spekulativen Angriff“.

Dieser schädigt jedoch nicht nur die angeschlagene griechische Volkswirtschaft und deren Steuerzahler, sondern die gesamte Europäische Union. Die Stabilität des Euro wurde bereits aufgeweicht, und die europäische Einheitswährung hat seit Dezember des Vorjahres bereits sieben Prozent gegenüber dem US-Dollar verloren. Erhebliche finanzielle Schwierigkeiten von Griechenland, Spanien, Portugal und Irland verdeutlichen die Probleme der gemeinsamen Währungspolitik. Eric Maskin, Wirtschaftsnobelpreisträger, prophezeit: „Jedes Mal, wenn die Wirtschaft zurückgeht, wird es für den Euro problematisch werden.“ Andere Fachleute kamen zu dem Schluss, dass die Krise Griechenlands mit externer Hilfe bewältigt werden könne. Informierten Kreisen zufolge wird China Staatsanleihen im Wert von 25 Milliarden Euro kaufen. Die US-amerikanische Investmentbank Goldman Sachs, die für die finanzielle Situation Griechenlands wesentlich mitverantwortlich ist, soll der „Financial Times Deutschland“ zufolge der chinesischen Regierung dieses Geschäft vorgeschlagen haben. China hatte sich dazu unter der Bedingung bereit erklärt, einen strategischen Anteil an der National Bank of Greece zu erwerben. Dieser Handel wurde griechischerseits allerdings vorerst abgelehnt.

Wesentlich beteiligt am Entstehen der brenzligen Situation ist die berühmt-berüchtigte Investmentbank Goldman Sachs. Diese hatte die Bilanzen des fast bankrotten Balkanstaates schon beim Beitritt zur Währungsunion frisieren geholfen.

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