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2. November 2011 / 07:26 Uhr

KHD-Obmann Feldner präsentiert Ortstafel-Dokumentation

Josef FeldnerBeim Neuen Klub in Wien war Dr. Josef Feldner zu Gast. Er referierte über den nun hoffentlich beendeten Kärntner Ortstafelkonflikt. Bei dieser Gelegenheit präsentierte er auch die sehr umfangreiche, in Buchform erschienene Dokumentation „Der Ortstafelstreit“. Josef Feldner wurde 1972, knapp vor Ausbrechen des „Ortstafelsturms“, zum Obmann des Kärntner Heimatdienstes (KHD) gewählt. Er ist somit ein selten wertvoller, weil „kompletter“ und prominenter Zeitzeuge. Überdies ist seine Wandlung interessant. Galt der KHD als Drahtzieher des Ortstafelsturms und Feldner persönlich für fast drei Jahrzehnte als absoluter „Hardliner“, so ist er heute für viele Mitglieder von anderen heimattreuen Verbänden wie dem Kärntner Abwehrkämpferbund (KAB) ein Verräter.

Josef Feldner

Josef Feldner

Josef Feldner bei der Präsentation seines Buches über den Ortstafelstreit.
Foto: privat

Feldner gestaltet seinen Vortrag anhand von ausgewählten Stellen aus der 352 Seiten dicken Dokumentation. Er schickt voraus, dass diese keinerlei Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebe. Sie sei lediglich eine chronologische Sammlung von Zeitungsartikeln, Plakaten und sonstigen Dokumenten. Dieser Chronologie folgend, beginnt Feldner mit der „Vorgeschichte“, ohne die der Ortstafelstreit nicht verstanden werden kann: Abwehrkampf und Volksabstimmung nach dem Ersten Weltkrieg, Aussiedlung der Slowenen durch die NS-Diktatur und Gräuel durch die Tito-Partisanen während des Zweiten Weltkrieges. Feldner ist sichtlich um Ausgewogenheit bemüht. Er nimmt nachträglich seinen von slowenischen Aktivisten als „faschistisches Ungeziefer“ plakatierten KHD in Schutz, zeigt aber mit der Bemerkung, dass man einander nichts geschenkt habe, auch die harten propagandistischen Antworten. In der Dokumentation gibt es viele Kommentare von Feldner und seinem seinerzeitigen Hauptkontrahenten und nunmehrigen Freund Marjan Sturm, Obmann des einst KP-nahen slowenischen „Zentralverbandes“. Von Feldner und Sturm stammt auch das Buch „Kärnten neu denken“, und sie bilden mit Bernard Sadovnik von der bürgerlichen slowenischen „Gemeinschaft“, dem ehemaligen Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“ Heinz Stritzl und dem als Moderator fungierenden Historiker Stefan Karner die „Kärntner Konsensgruppe“, die die Dokumentation auch im Eigenverlag herausgibt.

Feldner zeichnet ein genaues Bild der verschiedenen Phasen, wie sich mal Rot, mal Schwarz und dann Jörg Haider querlegt. Dessen Bocksprünge werden ebenso festgehalten, wie die plötzliche Kehrtwende seines Nachfolgers Gerhard Dörfler (beide garantierten ursprünglich persönlich, dass es keine weiteren zweisprachigen Ortstafeln geben werde). Unterm Strich kommen nur SP-Staatssekretär Josef Ostermayer („viel Fachwissen und Einfühlungsvermögen“) sowie SP-Altkanzler Alfred Gusenbauer sehr gut weg. Dessen Plan wäre Feldner noch lieber gewesen, da er auch eine Förderung der Deutschkärntner Kulturvereine im Unterland vorgesehen hätte. Feldner beschreibt, wie beide Seiten so lange über ihre Schatten sprangen, bis ein tragfähiger Kompromiss gefunden war. Bleibt nur zu hoffen, dass von der slowenischen Seite, etwa durch den radikalen Anwalt und „Raser“ Rudi Vouk oder den extrem wankelmütigen Spitzen-Diplomaten Valentin Inzko, nicht in ein paar Jahren wieder neue Ansprüche in Wien deponiert werden.

Das Buch "Der Ortstafelstreit" wird gegen freiwillige Spenden abgegeben ud ann über den Kärntner Heimatdienst bezogen werden (Tel.: +43-463/5002, Fax: +43-463-540029, Mail: [email protected]; Web: www.khd.at).

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