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18. Feber 2010 / 13:09 Uhr

Deutsch bleibt unerwünscht

Eher unbemerkt von der Öffentlichkeit werkt die neue EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am Aufbau des „Europäischen Auswärtigen Dienstes“ (EAD). In die Schlagzeilen kam diese durch den Vertrag von Lissabon neu geschaffene Einrichtung erst, nachdem bekannt geworden war, daß Deutsch nicht Arbeitssprache in dem diplomatischen Dienst der Europäischen Union werden soll. Und das, obwohl die Sprache Goethes und Schillers von fast einhundert Millionen oder beinahe jeden fünftem EU-Bürger als Muttersprache gesprochen wird und damit die am weitesten verbreiten Muttersprache in der Europäischen Union ist. 

Kommentar von Andreas Mölzer, Mitglied des Europäischen Parlaments

Dieses Vorhaben ist nicht nur ein offener Schlag ins Gesicht aller Deutschsprachigen, sondern ein weiterer Beweis für die Heuchelei der Brüsseler Hoch-Eurokratie: Denn auf der einen Seite singt die EU-Polit-Nomenklatura bei Sonntagsreden Lobeshymnen auf die sprachliche Vielfalt Europas, und auf der anderen Seite soll die Vorrangstellung der englischen und der französischen Sprache einzementiert werden. Schließlich steht die sprachlich-ethnische Vielfalt Europas der von Brüssel beabsichtigen Schaffung eines EU-Einheitsmenschen entgegen. Außerdem drängt sich mit der Verbannung der deutschen Sprache aus den Institutionen der EU der Verdacht auf, daß die Bundesrepublik Deutschland und auch Österreich 65 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der EU, die offiziell ein Friedensprojekt sein sollte, als rechtlose Kriegsverlierer gelten.

Erfreulich ist allerdings, daß sich in der Bundesrepublik breiter Widerstand gegen die Pläne der sozialistischen Baronin Ashton regt. Außenminister Westerwelle erklärte im Bundestag, eine angemessene Rolle der deutschen Sprache sei ein „zentrales Anliegen der Bundesregierung“. Wenig erfreulich ist hingegen, daß derartige Töne in der Alpenrepublik nicht zu vernehmen sind. Offenbar hat sich das heimische Polit-Establishment nicht nur aus der deutschen Geschichte, sondern auch aus der deutschen Sprachgemeinschaft verabschiedet. Dabei wäre die Bundesregierung verpflichtet, an der Seite Berlins für ein Ende der offenen Diskriminierung der deutschen Sprache in der EU zu kämpfen. Denn immerhin ist Deutsch nicht nur nach unserer Bundesverfassung die Staatssprache der Republik Österreich, sondern darüber für die überwältigende Mehrheit der Einwohner unseres Landes der wichtigste nationale Identitätsträger.

Andreas Mölzer schreibt regelmäßig in der Wochenzeitung "Zur Zeit".

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