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4. November 2011 / 07:48 Uhr

Deutscher Hobbypilot narrt Luftraumverteidigung

MIG 21Letzten Sonntag zeigte ein deutscher Hobbypilot der Milliarden Euro teuren Luftraumüberwachung und Verteidigung mehrerer Länder ihre Grenzen auf. Ohne zuvor seinen Flugplan bei der deutschen Mission Control bekannt gegeben zu haben, startete Herr S. in Eisenach (Thüringen) sein Kleinflugzeug vom Typ Cirrus SR 22 und machte sich gemeinsam mit seiner Frau auf den Weg nach Kroatien. Da er auf keine Funksprüche reagierte, sorgte er auf seiner Reise in Österreich, Slowenien und Kroatien für helle Aufregung.

Abfangjäger kommen zu spät

MIG 21

MIG 21

Kroatische MIG 21 dürfen ohne NATO-Erlaubnis nicht fliegen
Foto: AereiMilitari.org/flickr (CC BY-NC 2.0)

Von der Bodenkontrolle alarmiert, stiegen österreichische Eurofighter auf, um das unidentifizierte Flugzeug abzufangen. Doch dank einer Reisegeschwindigkeit der Cirrus von beachtlichen 342 km/h hatten die Abfangjäger das Nachsehen und die Maschine entschwand in den slowenischen Luftraum. Da Slowenien über keine eigene Luftwaffe verfügt, starteten auf der NATO-Luftwaffenbasis in Ferrara, Italien, weitere Eurofighter, um das Propellerflugzeug abzufangen. Doch wie ihre österreichischen Kollegen zuvor, kamen auch die italienischen Jets zu spät, und das unbekannte Flugobjekt überquerte nach 30-minütigem Überflug Sloweniens die Grenze zu Kroatien.

Wer nun meinte, die kroatische Luftwaffe würde dem Geisterflug ein Ende bereiten, wurde eines Besseren belehrt, denn wie die Ereignisse zeigten, scheint in seinem Land nicht das kroatische Militär das Sagen zu haben, sondern das NATO-Kommando über den Einsatz des Fluggerätes zu entscheiden. Und so kam es, dass in Agram zwar Kampfflugzeuge vom Typ MIG 21 zum Start bereit standen, diese jedoch am Boden bleiben mussten. Das NATO-Kommando erteilte keine Starterlaubnis und so gelang es Herrn S., unbehelligt von der hochgerüsteten Luftraumverteidigung dreier Staaten, am Flughafen von Split zu landen.

Kroatische Medien irritiert wegen NATO-Abhängigkeit

Kroatische Medien zeigen sich über die Abhängigkeit von der NATO bestürzt. Die Zeitung Slobodna Dalmacija, die sich an den Deutschen Matthias Rust erinnert fühlt, der im Jahr 1987 auf dem Roten Platz in Moskau gelandet war, schreibt über den verhinderten Einsatz der kroatischen Luftwaffe: 
Dieser Fall eines unangekündigten Eindringens in den kroatischen Luftraum zeigt, dass die Gefahr einer Luftraumverletzung nicht nur bei Flügen aus dem Osten, sondern auch bei solchen aus dem Westen bestehen kann. Dieses Beispiel macht zudem deutlich, dass Kroatien ohne die Zustimmung der NATO nicht befugt ist, Eindringlinge, die die Sicherheit des Staates direkt bedrohen könnten, mittels seiner eigenen Kampfflugzeuge abzufangen. Was wäre, wenn es sich um ein feindliches Flugzeug mit terroristischen Absichten gehandelt hätte? Wer hätte die Verantwortung zu übernehmen, wenn der nicht angefangene Eindringling mit einem anderen Flugzeug kollidiert wäre?

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