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8. November 2011 / 10:15 Uhr

Minister Darabos ließ in der ZiB2 die Maske fallen

Darabos hinter FischerWenn ein SPÖ-Minister im ORF auftritt, sollte es derzeit für alle Staatsbürger Pflicht sein, Fernsehen zu schauen. Denn dort können sich Wähler zurzeit ein wirkliches Bild der Herren Sozialdemokraten machen. War es kürzlich Staatssekretär Josef Ostermayer, dessen Versuch, sich und den Bundeskanzler Werner Faymann aus der Inseraten-Affäre heraus zu manövrieren, desaströs scheiterte, so hatte am Montag Verteidigungsminister Norbert Darabos in der ZiB2 seine große Peinlichkeits-Show.

Darabos hinter Fischer

Darabos hinter Fischer

Darabos ist entmachtet. Wie lange überlebt der Minister (hier hinter
BP Fischer am Heldenplatz) sein Stehen in der zweiten Reihe noch?
Foto: daniel-weber / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Der ORF lud Darbos ein, weil er tagsüber ein Waterloo erlitten hatte. Eine Berufungskommission im Kanzleramt hat die Absetzung des Generalstabschefs Edmund Entacher im Jänner dieses Jahres durch Minister Darabos für ungültig erklärt. Entacher feierte einen Sieg auf allen Linien. Er darf sein Amt weiter ausführen. Zum Bruch mit dem SPÖ-nahen Offizier kam es, nachdem Entacher vor einer Kostenexplosion warnte, sollten die Pläne des roten Verteidigungsministers zur Umstellung auf ein Freiwilligen-Heer tatsächlich realisiert werden.

In Östereich gilt das Primat der Politik

Das reichte Darabos, um seinen höchsten Beamten einfach zu versetzen. Meinungsfreiheit? Was ist das in der SPÖ? In der ZiB2 blieb Darabos bei seiner sturen Haltung, gab auf mehrmaliges Nachfragen des Moderators Armin Wolf nie zu, einen Fehler gemacht zu haben. Sich bei Entacher entschuldigen, weil er ihm praktisch den Job weggenommen hat, wolle er auch nicht, sagte Darabos vor laufender Kamera. Es sei ja nur eine beamtete Kommission gewesen, die zu diesem Schluss kam, dass der Generalstabschef in sein Amt zurückkehren könne. In Österreich gelte immer noch das Primat der Politik sagte Darbos nervend oft, was heißen soll: Egal, was Kommissionen oder Gerichte entscheiden, er als Minister habe allein das Recht zu urteilen. Daher wolle er auf seinem Weg bleiben bei der Heeresreform, es sei kein Irrweg, auch wenn dies sogar der eigene Wehrsprecher in der SPÖ und der Oberbefehlshaber des Bundesheers, Präsident Heinz Fischer, so sehen würden.

Wie Darabos sich drehen und wenden kann, wurde dem Fernsehkonsumenten erst so richtig bewusst, als Armin Wolf den Minister mit folgendem Ereignis konfrontierte:  Darbos, damals SPÖ-Generalsekretär, forderte vehement den Rücktritt des zu dieser Zeit amtierenden Innenministers Ernst Strasser, weil der ÖVP-Mann angeblich willkürlich Beamte versetzte. Die Rücktrittsforderungen an Darabos, die jetzt massiv von allen Seiten –  auch vom Koalitionspartner ÖVP – kommen, wehrte er ab. „Das ist jetzt ganz was anderes“, argumentierte der SPÖ-Mann, dessen Beliebtheitswerte  im Keller sind. Jetzt, mit „der Krönung der Pannenserie“ (ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch), liege Darabos am Ende der Beliebtheitsskala unter allen SPÖ-Politikern, so Armin Wolf. Worauf der Minister entgegnete: „Ich kenne andere Umfragen, zum Beispiel in der Tageszeitung Heute.“  Na dann…

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