Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

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10. November 2011 / 06:28 Uhr

“Weihnachtsgeschenke” auf Kosten der Steuerzahler

Heute-Beilage Es ist die x-te Druckstrecke von der Gemeinde Wien in der Gratis-Tageszeitung Heute. Acht Seiten stark und diesmal auch als „bezahlt“ gekennzeichnet. Beworben werden auf diesen bunten Hochglanz-Seiten der Adventzauber in der Bundeshauptstadt und die „soziale Wärme in Wien“. Einmal mehr, dass der Presseinformationsdienst (PID) zehntausende Euro in sein Lieblingsmedium steckt ­– und dafür das Geld von den Steuerzahlern stibitzt.

Heute-Beilage

Heute-Beilage

Adventzauber in der Zeitung Heute. Die Stadt Wien fördert das
Gratisblatt üppig mit oft mehrseitigen Inseratenstrecken.
Foto: Unzensuriert.at

Warum ausgerechnet Heute mit solchen „Weihnachtsgeschenken“ der Stadt rechnen darf, liegt auf der Hand. Regelmäßig wird die SPÖ im Medium bevorzugt. Fast peinlich schon das journalistische Verhalten im „Fall Darabos“. Der Verteidigungsminister war in allen ernstzunehmenden Zeitungen und Fernsehstationen – sogar im ORF – für seine Niederlage im Streit mit seinem Generalstabschef Edmund Entacher zerrissen worden. Nur in Heute nicht. Auf Seite 4 erfährt der Leser in einer Kurzmeldung folgendes: „Causa Entacher: ÖVP stärkt Minister Darabos den Rücken“. Und weiter: „Wie berichtet, muss Verteidigungsminister Darabos (SP) seinen gefeuerten Generalstabschef Edmund Entacher wieder arbeiten lassen. Für die Opposition ist Darabos rücktrittsreif, aber SPÖ und auch ÖVP lehnen dies ab.“

Da war das Gratisblatt wohl nicht auf dem neuesten Stand. Denn praktisch zeitgleich fordert der ÖVP-Wehrsprecher Oswald Klikovits auf ORF.at den Rücktritt von Darbos. Der habe seine politische Autorität aufgrund der Alleingänge schon längst verspielt, sagte Klikovits im Ö1-Mittagsjournal.

Leserbriefe für den Verteidigungsminister

Heute steht trotzdem weiter zur SPÖ und Darabos. Auf Seite 16 darf Frau A. Schmidt aus Wien einen Leserbrief mit dem Titel „Hetzkampagne“ schreiben. Inhalt: „Es kann schon sein, dass die Versetzung von General Edmund Entacher nicht völlig paragraphengetreu abgelaufen ist. Aber wegen eines Beamten den demokratisch gewählten Verteidigungsminister anzuzweifeln ist lächerlich – eine Hetzkampagne gegen die Abschaffung der Wehrpflicht.“

Na, ja. Was hat er schon getan, der Darabos? Einem Mann, der sich nichts zu Schulden kommen ließ, außer seine Meinung offen zu sagen, hat der den Job weggenommen. Und er hat, wie eine unabhängige Kommission feststellte, rechtswidrig gehandelt. Sonst hat der „demokratisch Gewählte“ eh nichts verbrochen. Auffallend ist, dass diese Meinung nur in Heute publiziert wird. Und in einer Ausgabe, in der einige Seiten später auf ganzseitigen Inseraten für das rote Wien geworben wird, wo die versuchte Abschaffung der Wehrpflicht seinerzeit ihr Geburtstunde erlebte – mit einem letzten verzweifelten Versuch von Bürgermeister Häupl, im Wahlkampf zu punkten.


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