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SPÖ-Zentralsekretär Sallaberger kassierte steuerfrei.

23. November 2011 / 00:50 Uhr

Spesenskandal in der SPÖ-Parteizentrale

Die siebziger Jahre waren für zahlreiche SPÖ-Funktionäre wahrhaft goldene Zeiten. Mit dem Beginn der SPÖ-Alleinregierung ab 1970 gab es Einfluss, Macht und Positionen. Einer dieser SPÖ-Manager, die als Berufspolitiker damals ihren Aufstieg begannen, war Günther Sallaberger. Nach einer Funktion als Sekretär der Sozialistischen Jugend und im Bundesjugendring 1966 bis 1971 übernahm er die Position des Zentralsekretärs des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes (SWV). Er managte fortan die sozialdemokratische Unternehmerorganisation auf Bundesebene.

Berufspolitiker aus den Reihen der Wiener SPÖ

Bereits 1973 folgte der Eintritt in die Wiener Kommunalpolitik, in der er fortan als Gemeinderat für die SPÖ tätig war. 1981 folgte die Berufung in die Funktion des SPÖ-Landesparteisekretärs in der Bundeshauptstadt . 1983 bis 1987 war Sallaberger gleichzeitig Wiener Landtagspräsident. 1987 wurde er sogar mächtiger amtsführender Stadtrat für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Personal. Die Parteisekretariatskarriere lief parallel dazu weiter. Als Franz Vranitzky zum SPÖ-Parteiobmann berufen wurde, schickten die Wiener Genossen Sallaberger als Aufpasser in die SPÖ-Zentrale. Er übernahm als Zentralsekretär die Geschäfte der Bundespartei, um diese in der wieder errichteten Großen Koalition zu positionieren.

30.000 Schilling Spesenpauschale brutto für netto

Viele Parteifreunde sahen eine Ministerkarriere etwa als Ressortleiter für Bauten und Technik für Günther Sallaberger in naher Zukunft durchaus realistisch. Parallel brachen allerdings immer wieder neue Skandale rund um die SPÖ auf, etwa die Causa Lucona oder auch der Förderskandal rund um das Zellstoffwerk St. Magdalen bei Villach. Die Öffentlichkeit und die Medien waren sensibilisiert. An der Person Sallaberger entzündete sich das Interesse an Spesentöpfen, an denen er sich steuerfrei bedient haben soll. So gelangten Informationen an die Medien, wonach Sallaberger neben seinem stattlichen Salärs als Nationalratsabgeordneter und Parteimanager auch einen Spesentopf von 30.000 Schillig Monat für Monat zur Verfügung hatte. Und dies brutto für netto und ohne Einzelbelegnachweis.

Versorgungsposten bei Wiener Messe und Uniqa

Die Finanzbehörden begannen zu ermitteln. Sallaberger musste zurücktreten, und in der Öffentlichkeit wurde bald ruchbar, dass er keineswegs der einzige in der SPÖ war, der auf diese Weise Spesentöpfe geleert hatte. Auch als Nationalrat zog sich der Berufspolitiker zurück. Die SPÖ vergaß allerdings nicht ganz auf den hochrangigen Parteifunktionär. Für ein knappes Jahrzehnt fand Sallaberger im Umfeld der SPÖ-nahen Wiener Bauwirtschaft Arbeit und Brot. 1998 wurde er gemeinsam mit einem ÖVP-nahen Manager mit der Erstellung eines Masterplans für die Neugestaltung des Wiener Praterareals beauftragt. Und zwischen 2000 und Juni 2001 war er Geschäftsführer der Wiener Messe & Congress-G.m.b.H.. Gleichzeitig war Sallaberger als Konsulent für den Versicherungsriesen Uniqa tätig. Das System, dem er so viele Jahre gedient hatte, hatte seinen Unterstützer nicht vergessen.

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