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13. November 2011 / 10:18 Uhr

Versorgungsposten für frustrierten Bahngewerkschafter Haberzettl

HaberzettlWllhelm Haberzettl, als Bahngewerkschafter und ÖBB-Betriebsrat einst streitbar, fährt freiwillig aufs Abstellgleis. Soll heißen: mitten ins rote Versorgungsnetz. Er wird Geschäftsführer der Gemeinnützigen Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft (BWS). Zusätzlich behält er sein SPÖ-Nationalratsmandat.

Haberzettl

Haberzettl

Zerwürfnis: Wilhelm Haberzettl kann angeblich nicht mehr mit der
Parteispitze (im Bild Faymanns rechte Hand Laura Rudas).
Foto: Manfred Werner – Tsui / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

"Offenbar konnte man es dem treuen Genossen nicht zumuten, alleine mit seinem Nationalratseinkommen das Auslangen zu finden", kritisiert FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky die Moral der SPÖ und spricht von einem „Rücktritt ins rote Wohnbau-Versorgungsparadies“. Auch wundert sich der freiheitliche General „dass der kämpferische Betriebsrat die ÖBB-Belegschaft gerade jetzt im Stich lässt, wo die Bundesbahnen massive Einsparungen vornehmen müssen und mit der Westbahn auch einen privaten Konkurrenten bekommen haben.“

Der Standard, der als erste Zeitung über den bevorstehenden Abgang Haberzettl berichtet hatte, führte als möglichen Grund dafür „tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten mit der SPÖ-Spitze rund um Kanzler Werner Faymann und Verkehrsministerin Doris Bures“ an und sah auch „schwere Zerwürfnisse mit ÖBB-Holding-Chef Christian Kern über die künftige Strategie und Ausrichtung der mit fast 17 Milliarden Euro Finanzverbindlichkeiten herumkurvenden Staatsbahn“.

SPÖ schweigt zu Haberzettl-Abschied

Anders als 2003, als Haberzettl die ÖBB-Belegschaft gegen die Pläne der damals schwarz-blauen Regierung in den Streik geführt hatte, hat ihn nun jedoch – angesichts eines roten Gegenüber – der Mut verlassen. "Ein gereifter Funktionär sollte auch die Kraft und den Mut besitzen, loslassen zu können", sagte Haberzettl zu seinem Abschied, freilich ohne ein einziges Wort des Dankes in Richtung ÖBB-Kollegen, Gewerkschaft oder gar Partei. Auch aus der SPÖ meldete sich bislang niemand zu Wort, um Haberzettl Abgang zu kommentieren, geschweige ihm für seine Tätigkeit zu danken, was sonst bei freiwilligen Politiker-Abschieden dutzendfach Usus ist. Nur die ÖBB bedauerten offiziell den Abgang.

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