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24. Feber 2010 / 09:42 Uhr

Wirtschaftskammer: Glanz und Glamour statt KMU-Förderung

Von den rund 560.000 Mitgliedschaften in der Wirtschaftskammer bestehen alleine 115.000 in Wien. Das macht die Wirtschaftskammer in der Bundeshauptstadt wohl zur attraktivsten Standesvertretung für Funktionäre und solche, die es werden wollen. Es winkt ein sorgenfreies Leben in den zahlreichen Apparaten und Organisationen der Kammer. Bestens geölt mit den sprudelnden Mitgliedesbeiträgen der kleinen und mittleren Unternehmen (sie machen mehr als 90 Prozent der Mitglieder aus) betreibt die Kammer großangelegte Geldverschwendung in Millionenhöhe.

Eigene Außenvertretungen, so genannte „Vienna Representative Offices“ in Hongkong und Tokio, schaffen ausreichend Platz für verdiente Funktionäre. Intern als Aktivitäten der Personalabteilung geführt, sind diese Büros Doppelstrukturen zum Handelsdelegierten- Netzwerk der Wirtschaftskammer Österreich. Doch damit nicht genug:

Die Wiener Kammer scheut keine Kosten für die Weiterbildung des Managements aus der Oberklasse. Die luxuriöse Habsburgeranlage Schloss Hernstein bei Berndorf gilt als noble Absteige für fortbildungswillige Luxusmanager, die ohne Unterstützung der Wirtschaftskammer wohl hilflos verloren wären. Trotz geringer Nachfrage wird das dort ansässige Institut mit gigantischen Beiträgen bezuschusst.

Ein weiterer Höhepunkt im prunkvollen Proporzparadies der Wiener Wirtschaftskammer ist die Tourismus-Universität, die gerne für Pressekonferenzen und internationale Kooperationen verwendet wird. Etwa zur Vorstellung des Service-Personals für die Olympiade 2014 in Sotschi. Doch fast so oft wie etwas prominent angekündigt wird, verläuft es auch wieder im Sand. Dafür darf sich der Alt-Wirtschaftskammerpräsident Senator KR Walter Nettig im Fernsehen präsentieren und über die Vorzüge des Fernstudiums des Humboldt-Bildungsinstituts aufklären. Dabei wäre viel eher Aufklärung über die Fonds der Wiener Kaufmannschaft nötig, der sich als Träger dieser und anderer Business-Schulen hervortut.

Die Wiener Wirtschaftskammer geht dank intransparenter Verflechtungen mit der roten Wiener Stadtregierung und mit Unterstützung der Volkspartei weiter einen veralteten Weg.Die großkoalitionäre Packelei wird in eine an sich unabhängige Standesvertretung verlagert und dem Mittelstand der notwendige Rückhalt genommen. Während Häupl seine Funktionäre im hochdotierten Netzwerk versorgt, wandert die Industrie Schritt für Schritt nach Niederösterreich ab. Der Handeslumsatz ist rückläufig, während er österreichweit im letzten Jahr um mehr als 1 Prozent angewachsen ist, und die Nächtigungszahlen sind 2009 gar um 3,8 Prozent zurückgegangen.

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