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20. November 2011 / 07:55 Uhr

Was macht Banker zu rücksichtslosen Zockern?

Nick LeesonDer Fernsehsender ABC machte sie unglaubliche Geschichte eines Risikomanagers der italienischen UniCredit öffentlich. Jonathan Sugarman hatte extreme Regelverletzungen im Liquditätsbereich angezeigt, war aber bei der irischen Bankenaufsicht auf taube Ohren gestoßen. ABC geht in einem weiteren Bericht der Frage nach, was Banker zu rücksichtlosen Zockern macht, und erzählt dabei auch die Geschichte des berüchtigten Nick Leeson, der die Barings Bank in den Ruin getrieben hat.

Nick Leeson

Nick Leeson

Nick Leeson ruinierte mit Fehlspekulationen die traditionsreiche Barings
Bank. Im ABC-Interviews spricht er über die Bankenwelt damals und heute.
Foto: Screenshot ABC

Barings Bank hatte alle Schwierigkeiten seit mehr als zwei Jahrhunderten überlebt. Die industrielle Revolution, Weltkriege, selbst die Große Depression. Dann kam ein forscher Bursche von etwas über 20 Jahren namens Nick Leeson und brachte das ganze ehrwürdige britische Finanzinstitut, das immer wie ein Fels in der Brandung gestanden war, zum Einsturz. "Ich hatte keine Ahnung, dass die Bank zusammenbrechen würde. Ich wusste nicht einmal, was die Kapitalbasis der Bank war. Ich war nicht wirklich daran interessiert, denn solange das Geld immer wieder hereinkam, wusste ich, dass meine Transaktionen phantastische Erfolge zeitigten. Ich habe aber nicht abgesehen, dass die Folge eine solche Katastrophe sein könnte", rechtfertigt sich Leeson.

Nick Leeson führte Barings Bank in die Pleite

Beim Handel mit Futures in Singapur verlor Leeson mehr als eine Milliarde Dollar. Barings musste seine Tore schließen und Leeson ging ins Gefängnis. Gibt es jetzt, etliche Jahren später, wo super-ausgeklügelte Systeme die Händler und jedes ihrer Geschäfte überwachen, noch Chancen, dass so etwas wieder geschieht? Wenn man Nick Leeson in den letzten Jahren befragt hätte, so hätte er wohl gesagt, "Die Chancen sind äußerst gering." Und dennoch schlitterte Europa erst vor ein paar Monaten in eine finanzielle Krise, die es in den Grundfesten erschütterte und auch den Rest der Welt erzittern lässt. Dabei wurde ein weiterer Rogue Trader („Schurkenhändler“) geschnappt. Kweku Adoboli – ein Händler in der riesigen Schweizer Bank UBS – wurde verhaftet und beschuldigt, 2,3 Milliarden Dollar in den Sand gesetzt zu haben.

Wie konnte so etwas passieren? Die ABC-Europa-Korrespondentin Emma Alberici hat in ihrem Report eine Starbesetzung von berühmten und berüchtigten Finanzleuten bemüht, um herauszufinden, on diese Rogue Traders nun tatsächlich rücksichtslose Einzelgänger sind oder aber einfach Menschen, die durch einen undisziplinierten Finanzsektor ins Extrem getrieben werden. Welche Erkenntnisse können wir aus ihrem Verhalten ziehen in Bezug auf das Wall Street Investment Banking und die globale Finanzkrise, auf die Bankenzusammenbrüche und Staatspleite in Irland, in Island und anderswo?

Sugarman: Aufsichtsbehörden "am Steuer eingeschlafen"

Emma Alberici interviewt auch einen ehemaligen Insider Jonathan Sugarman, Ex-Risk Manager der UniCredit in Dublin, der – zum ersten Mal in der Öffentlichkeit – ganz klar ausspricht, dass es in einigen der größten Banken Europas große kriminelle Aktivität gibt und der davon spricht, dass die Bankaufsichtsbehörden schlicht und einfach "am Steuer eingeschlafen" seien. Wir hören aber auch von einem Händler, der mittlerweile zum Neurospezialisten geworden ist und mit seinen Forschungen belegt, dass Testosteron ein wichtiger Motivator für extreme finanzielle Spielchen darstellt und dass der Hormonspiegel schon mal kann einige Millionen Dollar Auf und Ab bei Jahresgehältern und Boni der Bankmanager zur Folge haben kann.

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