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24. November 2011 / 16:03 Uhr

25 Jahre Grüne: Martin Graf Teil der Parteigeschichte

BildDie Grünen feierten sich für ihre 25jährige Präsenz im Parlament und luden, wie sich das gehört, auch die Vertreter der anderen Parteien ein. Aus dem Präsidium fehlte nur Fritz Neugebauer (ÖVP). Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) absentierte sich jedoch kurz nach Beginn der Feier, somit blieb der Freiheitliche Martin Graf als höchstrangier Vertreter der Republik der Grünen Feierstunde bis zum Ende erhalten, denn auch Bundespräsident Heinz Fischer hatte nur schriftlich gratuliert.

Graf mit Grün-Broschüren

Graf mit Grün-Broschüren

Martin Graf mit Souvenirs vom Jubiläum.
Foto: Unzensuriert.at

Der Standard greift Grafs Anwesenheit in seinem großen Bericht gleich zu Beginn auf und schreibt:
Diesen Gast hatte man bei der Festveranstaltung der Grünen zum 25-Jahr-Jubiläum als Parlamentspartei nicht erwartet: Martin Graf erschien am Mittwoch bestens gelaunt im Abgeordnetensprechzimmer, versuchte sich im Smalltalk mit seinem politischen Gegner – und das, obwohl der Dritte Nationalratspräsident der FPÖ vergangene Woche noch mehrfach von Grünen als "Rechtsextremist" attackiert worden war.
Die Gastgeber taten ihr Übriges, damit die Feier nicht zur Protestkundgebung mutierte. Störfeuer blieben aus. Graf, in die zweite Reihe verwiesen, musste nur ein paar Seitenhiebe einstecken – etwa als in einem Videobeitrag die Aktion des Abgeordneten Harald Walser gezeigt wurde, der 2009 gegen ihn mit einem T-Shirt mit dem Aufdruck "Eure Schande heißt Martin Graf" protestiert.

Grüne wollten Graf-Besuch verhindern

Mail der Grünen

Mail der Grünen

Die Grünen kündigten Widerstand gegen Graf an, der aber ausblieb.

So harmonisch, wie hier beschrieben, war die Sache im Vorfeld bei weitem nicht, denn aus dem Büro von Eva Glawischnig war man bis zuletzt bemüht, Graf als Ehrengast zu verhindern. Der hatte sich nämlich angemeldet und angefragt, ob er auch Grußworte sprechen solle. Die Antwort von Eva Glawischnigs Büroleiterin Barbara Wurzer fiel am Vorabend der Feier wenig freundlich aus:
Anlässlich unserer morgigen 25 Jahren Grüne – Festsitzung im Parlament haben wir alle NationalratspräsidentInnen eingeladen. Wie Sie wissen, ist unser Protest gegen Ihre Wahl Teil der Grünen Geschichte. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass wir im Falle Ihrer Teilnahme unseren aufrechten Widerstand gegen diese Entscheidung im Rahmen der Veranstaltung dokumentieren werden.

Die Widerstands-Dokumentation fiel freilich recht spärlich aus. Grünen-Chefin Glawischnig erwähnte lediglich, dass man in den ersten 18 Monaten gegen Kurt Waldheim gekämpft habe und in den letzten 18 Monaten eben gegen Martin Graf.

Van der Bellens Angst vor den wohlwollenden Journalisten

Ansonsten übten sich die Grünen in Selbstentlarvung: Peter Pilz versprach nach 25 Jahren Berufspolitikertum ein weiteres Mal, nach spätestens acht Jahren Schluss zu machen. Und Alexander Van der Bellen thematisierte die Klage der Grünen darüber, dass sie von Medien angeblich „kaputtgeschrieben“ würden. Er führe dies auf das große Wohlwollen und die Enttäuschung darüber zurück, dass es die Grünen noch nicht zur Mehrheitspartei geschafft hätten. Besonders vor dem Standard fürchtet sich der ehemalige Parteivorsitzende: "Ich habe mir immer gedacht, ein Standard-Interviewer, Alarmstufe Gelb, zwei Standard-Interviewer, Alarmstufe Rot". Die Grünen fühlen sich also von der Journalisten-Liebe geradezu erdrückt. Dass sie trotz dieser offenbar breiten Sympathie der Journalisten nicht vom Fleck kommen, ist tatsächlich ein Armutszeugnis.

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