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18. Dezember 2011 / 10:27 Uhr

Serben-Vorwurf: KFOR-Mann von Albanern bestochen?

Erhard BühlerEin Vertreter der vorläufigen Institutionen des Kosovo in Pristina soll einem KFOR-Kommandeur während dessen militärischer Mission am "Tag der albanischen Flagge" 350.000 Euro übergeben haben. Dies berichtet die serbische Zeitung Vesti. Der Vorfall soll sich kurz vor Beginn einer neuen Verhandlungsrunde zwischen Belgrad und Pristina ereignet haben, in deren Folge eine heftige KFOR-Kampagne gestartet wurde, die dort errichteten Barrikaden zu entfernen.

Erhard Bühler

Erhard Bühler

Kriegspropaganda oder Wahrheit: KFOR-Kommandant Erhard Bühler
(links) sieht sich den Vorwurf der Parteilichkeit ausgesetzt.
Foto: © Bundeswehr/Bienert / flickr (CC BY-ND 2.0)

Vesti beruft sich dabei auf das Journal Alo!. Demnach wurde das Geld an einen Vertreter der deutschen KFOR übergeben. Die Information wurde Alo! gegenüber von einem der serbischen Anführer aus den nördlichen Gebieten bestätigt, der zudem daran erinnerte, dass die meisten Vertreter von Pristina sich die Gunst der internationalen Vertreter mit Frauen oder Geld zu erwerben pflegen.

„Es war ein offenes Geheimnis, dass einer der Chefs der deutschen KFOR 350.000 Euros erhalten habe, und das nur wenige Tage vor der genannten Aktion. Für mich ist das nichts Neues oder Unerwartetes, weil wir wissen, dass Pristina alle Kanäle zum Lobbying für seine Interessen einsetzt. Erinnern Sie sich daran, dass der bisherige Kommandant Biler (richtig: Bühler; Anm.) eine Liaison mit einer albanischen Frau hatte und dass Martti Ahtisaari den Kosovo mit einem Koffer voller Geld verließ“, wird der serbische Anführer zitiert und fügte hinzu, dass es symptomatisch sei, dass die KFOR-Aktion sofort erfolgte, nachdem die Bürgermeister des Nordens mit Vertretern der militärischen Mission vereinbart hatten, dass es keine einseitige oder gewaltsame Aktion geben und dass den KFOR-Fahrzeugen eine sichere Passage durch die Barrikaden erlaubt werde.

Schwere Serben-Vorwürfe gegen UNO-Truppen

„Statt jedoch eine Lösung in Vereinbarungen zu suchen, kam es zu einer der brutalsten NATO-Aktionen im Kosovo, bei der auch Wasserwerfer, Tränengas, Gummigeschosse, Blendgranaten und Gewehre zum Einsatz kamen“, erhebt der Serbe schwere Vorwürfe gegen die UNO-Truppen. Milan Ivanovic, der Präsident des Serbischen Nationalrates von Kosovo, sagte, dass es klar erkennbar sei, dass die KFOR im Interesse des Hashim Thaci (Ministerpräsident des Kosovo, Anm.) handle. „Es wäre nicht der erste Fall von Korruption von internationalen Vertretern, es ist vielmehr bewährtes Rezept: Man gibt ihnen Geld oder Frauen, je nachdem, was die Empfänger wollen, und man erhält im Gegenzug jegliche Unterstützung, die benötigt wird“, sagte Ivanovic.

Gut möglich, dass es sich bei den Vorwürfen um reine Propaganda in der sich immer weiter vertiefenden Auseinandersetzung zwischen Serben und Albanern im Kosovo handelt. Die deutsche Bundeswehr jedenfalls tut auch nichts, um sie zu entkräften. Eine Anfrage von Unzensuriert.at, ob die Vorwürfe insbesondere der Bestechung bekannt seien und Untersuchungen dazu angestellt würden, blieb bis heute unbeantwortet.

Anschuldigungen auch gegen hohe Ex-Politiker

Vesti erinnert in dem aktuellen Bericht auch an schwere Vorwürfe, die bereits in der Vergangenheit gegen politische Verantwortungsträger erhoben wurden. Der ehemalige Vorsitzende des American Council for Kosovo and Metohija, Jim Jatras, präsentierte bereits vor vier Jahren Details aus dem Bericht des amerikanischen Nachrichtendienstes "Global Information System", wonach der UN-Gesandte für den Kosovo, Martti Ahtisaari, Geld von der albanischen Mafia für die Unabhängigkeit des Kosovo erhalten habe. Es hieß auch, dass albanische Geschäftsleute Finanzmittel zur Verfügung gestellt hätten und dass die US-Politiker bzw. Militärs Madeleine Albright, Richard Holbrooke und Wesley Clark hohe Positionen in äußerst lukrativen Unternehmen im Kosovo eingeräumt worden wären.

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