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18. Dezember 2011 / 11:06 Uhr

Zigeuner-Parodie sorgt für Verstimmung zwischen Rumänien und Italien

BildZlatan, der Zigeuner fristet in Italien sein Dasein in Elend, lebt von Drogenhandel, Diebstahl, Schutzgelderpressung und Menschenhandel mit Frauen und Kindern. So zeichnet eine satirische Radioshow des Senders Radio 105 jenen Charakter, der für erhebliche Spannungen zwischen Rumänien und Italien gesorgt hat. Auch ein Lied ist ihm gewidmet, in dem Zlatan – so die ursprüngliche Beschreibung des Musikverlags DoNotRecords – sein Leben in Rumänien erzählte, dies als „eine berühmte Figur wie Borat“, jenem fiktiven kasachischen Reporter, der durch die USA gereist war und dabei die (angeblichen) Gepflogenheiten und Einstellungen in der zentralasiatischen UdSSR-Nachfolgerepublik aufs Korn genommen hatte.

Radio 105

Radio 105

"Zlatan, el Sinto" sorgt auf Radio 105 für Wirbel.
Foto: Eric Borda / flickr (CC BY-ND 2.0)

aNach heftigen Protesten ist der Zlatan-Song nun aus dem Internet verschwunden. Die Entschuldigung von DoNotRecords gilt freilich nur den Rumänen, nicht aber den Zigeunern: „Der Song soll in erster Linie als satirische Parodie und nicht im politischen oder diskriminierenden Sinn verstanden werden. Lassen Sie uns auch klar sagen, dass die Roma, egal ob sie aus Rumänien oder anderen Ländern kommen, nichts mit der rumänischen Kultur zu tun haben. Das rumänische Volk ist unser Freund und ihrer Kultur basiert auf edlen Prinzipien.“

Voraus gegangen war zunächst heftige Kritik in der Zeitung der rumänischen Gemeinschaft Italiens. "Die satirische Radio-Show ist äußerst rassistisch und nährt die schlimmsten Vorurteile über unsere Landsleute", heißt es in einem Kommentar. Außenminister Teodor Baconschi wurde noch deutlicher: "Zwar ist das eindeutig eine Parodie, aber die darin enthaltenen Klischeebilder stellen eine ungerechtfertigte Verallgemeinerung dar und sind als solche verwerflich.“ Die rumänische Botschaft in Rom bereitet gar eine Anzeige beim italienischen Amt für Anti-Diskriminierung vor.

Zusätzliche Brisanz gewinnt die brachial-satirische Abrechnung mit dem Zigeunerleben durch die jüngsten schweren Ausschreitungen gegen ein Roma-Lager nahe Turin. Eine Menschenmenge hatte Autos und Hütten in Brand gesetzt, nachdem ein 16jähriges Mädchen behauptet hatte, sie sei von zwei Zigeunern vergewaltigt worden. Die Anschuldigung erwies sich später als falsch.

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