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2. März 2010 / 13:04 Uhr

Faulleichen-Obduktion im Simmeringer Wohngebiet

Die Wiener Desinfektionsanstalt soll von der Hüttenbrennergasse 6 beim Arsenal ins Simmeringer Wohngebiet in die Rappachgasse 40 übersiedeln. Die Wiener Stadtroten haben es damit ausgesprochen eilig. Schon im Spätsommer 2010 soll alles unter Dach und Fach sein. Eine Information oder gar Befragung der betroffenen Bevölkerung ist offenbar nicht vorgesehen.

Wie die Zeitung "Heute" berichtet, ist zusätzlich zur Desinfektionsanstalt auch ein Obduktionssaal für Faulleichen vorgesehen – gleich vis-a-vis vom Gemeindebau. Derzeit werden die verwesten Leichen in provisorischen Containern am Zentralfriedhof seziert. Die Verträge dafür laufen jedoch demnächst aus, die Stadt ist daher unter Zugzwang.

Manfred Hofbauer, Klubobmann der Simmeringer Freiheitlichen, hat von dem übelriechenden Gerücht im Oktober 2009 Wind bekommen und umgehend eine Anfrage gestellt, was mit dem Grundstück in der Rappachgasse geschehen soll. Nachdem die Anfrage von der roten Bezirksvorsteherin nun an die zuständige Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely weitergeleitet wurde, ist im April – also nach einem halben Jahr – mit einer Antwort zu rechnen.

Was Hofbauer inzwischen selbst herausgefunden hat, ist brisant genug: Laut Auskunft der Bezirksvorstehung wurde das Grundstück Rappachgasse 40 vom Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF) gekauft. Es wurde aber bis dato noch kein Flächenwidmungsplan bzw. Bebauungsplan beim zuständigen Magistrat eingereicht. Interessant ist, dass der WWFF mit den Wiener Rathausroten stark verbandelt ist. Präsidentin ist Vizebürgermeisterin Rente Brauner, Wohnbaustadtrat Michael Ludwig ist ihr "Vize". Die Vorgehendweise erinnert an das von den Bürgern abgelehnte dritte Asylzentrum in Eberau, für das Innenministerin Fekter auch über Mittelsmänner ein Grundstück erwerben ließ, um die Bevölkerung über die Pläne im Unklaren zu lassen.

Dass dieses Überrumpelungsmanöver aus Sicht der Wiener Roten überhaupt nötig ist, liegt an ihrer kopflosen Politik in Zusammenhang mit der Schließung des gerichtsmedizinischen Instituts der MedUni Wien im Jahr 2008. Seither weigert sich die Stadt, eine neue zentrale Gerichtsmedizin einzurichten bzw. die bisherige in der Sensengasse zu renovieren und wieder in Betrieb gehen zu lassen. Darunter leiden nicht nur die Simmeringer Bürger, die jetzt bald neben Faulleichen leben dürfen, sondern auch die Medizinstudenten, die keine vernünftige Ausbildung in Gerichtsmedizin mehr genießen. Die Obduktionen – auch im gerichtlichen Auftrag – werden seither in verschiedenen Wiener Spitälern durchgeführt. Nachdem dort die technische Einrichtung magelhaft ist, könnte auch das eine oder andere Gewaltverbrechen unerkannt bleiben.

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