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Hagia Sophia

Die Mitglieder der Türkischen Kulturgemeinde (TKG) in Österreich stellen sich gegen Erdogans Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee.

25. Juli 2020 / 08:36 Uhr

Hagia Sophia: Türkische Kulturgemeinde kritisiert Erdogans Entscheidung

Massive Kritik gibt es jetzt an der Entscheidung von Staatspräsident Recep Erdogan betreffend der Nutzung der Hagia Sophia als moslemischem Gotteshaus. Die Türkische Kulturgemeinde (TKG) meint, dass ein souveräner Staat wie die Türkei zwar alle inneren und äußeren Angelegenheiten selbst entscheiden könne. Es würden aber auch ungeschriebene Gesetze existieren, die im 21. Jahrhundert noch mehr an Bedeutung gewännen.

Als Anhänger und Unterstützer der modernen Türkei ist die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee für die Mitglieder der TKG mit dem Gewissen und dem Religionsverständnis nicht vereinbar. Deshalb erheben die TKG-Mitglieder auch Einspruch, da das Hagia Sophia-Museum jahrzehntelang für Völkerverständigung und religiöse Toleranz der modernen Türkei stand.

Türkische Kulturgemeinde lobt den säkularen Staatsführer Atatürk

In diesem Zusammenhang lobt die TKG ausdrücklich den Staatsgründer und Staatsführer Mustafa Kemal Atatürk. Man erinnert daran, dass 1935 die Hagia Sophia unter Atatürk, dem Gründer der säkularen Republik Türkei, zu einem Museum („Ayasofya Müzesi“) umfunktioniert wurde, das jährlich hunderttausende Besucher anzieht.

Das würde die Toleranz und Großzügigkeit Atatürks und des türkischen Volkes zeigen. Deshalb sei die TKG auch stolz darauf, mit der Hagia Sophia eine christlich-orthodoxe und islamische Vergangenheit zu haben.

Sure Hac-Vers 40 im Koran verbietet Kirchenumwandlungen

Weiteres zitiert die TKG die Sure Hac-Vers 40 im Koran, die die Umwandlung von Kirchen („alten Gotteshäusern“) in Moscheen verbietet. Das Museum, die einstige christliche Kirche Hagia Sophia, jetzt im 21. Jahrhundert in eine Mosche zu verwandeln, wird deshalb nicht unterstützt. Mit der Umwandlung verliere die Türkei ihre Funktion als Brückenbauerin zwischen Ost und West, zwischen Orient und Okzident, zwischen Süd und Nord.

Die Mehrheit der türkischen Bürger wollte diese Umwandlung laut TKG auch nicht. Die kolportierten Zahlen, wonach 70 Prozent der Türken die Umwandlung unterstützten, seien manipulierte Propagandaberichte, mit denen die Menschen in der Türkei und in der Emigration unter Druck gesetzt werden sollten, so die TKG.

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