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26. Dezember 2011 / 09:08 Uhr

Affäre um Gratis-Jagd: Rächt sich Darabos an ÖVP?

Darabos in Syrien Der Skandal um die Gratis-Jagden von Politikern und ORF-Managern auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig bringt nun auch Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) in die Bredouille. Insider vermuten, dass Darabos die Affäre in die Öffentlichkeit brachte, um sich vor allem bei jenen ÖVP-Politikern zu rächen, die gegen die Eingliederung der Heeresforstverwaltung Allentsteig in die Österreichischen Bundesforste sind. Ein gefährliches Spiel des Ministers, denn die Gratis-Jagden müssten von ihm selbst genehmigt worden sein.

Wie Unzensuriert.at berichtete, sollen ÖVP-Abgeordneter Martin Bartenstein, der Präsident der Industriellenvereinigung Veit Sorger, der Industrielle Peter Mitterbauer, ORF-Finanzchef Richard Grasl, der niederösterreichische ORF-Landesdirektor Norbert Gollinger und Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad „unentgeltliche Abschüsse von Schwarzwild“ getätigt haben. Wer von diesen Personen tatsächlich gratis an der Jagd im Waldviertel teilgenommen hat, werde noch erhoben, hieß es von einem Sprecher des Verteidigungsministeriums.

Darabos in Syrien

Darabos in Syrien

Verteidigungsminister Darabos  (hier mit Kanzler Faymann bei
den Truppen in Syrien) zeigt sich medienwirksam gern mit Soldaten,
schwächt das Heer aber an allen Ecken und Enden.
Foto: Werner Faymann / flickr (CC BY-ND 2.0)

Stimmen die Vorwürfe, handelt es sich um einen handfesten Skandal. Den will ÖVP-Abgeordneter Günter Stummvoll offenbar nicht auf den Parteifreunden und ÖVP-nahen Medienleuten sitzen lassen, weshalb Stummvoll und sein Kollege Oswald Klikovits eine Anfrage an Minister Darabos stellten. In dieser wird festgestellt, dass man über die Medienberichte überrascht wäre, zumal nach Aussagen von Jagdteilnehmern Jagden am Truppenübungsplatz Allentsteig im Vergleich mit anderen Jagden gar nicht billig seien und diese überdies nur eingeschränkt stattfinden könnten, da gerade auf einem Truppenübungsplatz der militärische Schießbetrieb Priorität habe. Wörtlich heißt es: „So kostet dem Vernehmen nach ein Jagdstand für eine Jagd von 1.500 bis 1.800 Euro. Gratisjagden können überdies nur auf Einladung und Weisung des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport stattfinden.“ Hat also Darabos selbst die ÖVP-Bonzen auf die Pirsch geschickt? Und das auch noch auf Steuerkosten?

Regierungsparteien bringen eigenes Gesetz zu Fall

Darabos begibt sich da in ein gefährliches Spiel. Er stellt ÖVP-Mandatare und ihre Lobbyisten an den Pranger, aufgrund einer Gratis-Jagd, die er wahrscheinlich selbst genehmigt hat, um sein Vorhaben umzusetzen, das Bundesheer durch die Ausgliederung der Forstverwaltung in Allentsteig weiter zu schwächen. Auch ÖVP-Abgeordneter Stummvoll vermutet dies, wie aus seiner parlamentarischen Anfrage hervorgeht. Eigentlich hätte dieses Husarenstück von Darabos schon längst über die Bühne gehen sollen, doch peinlicherweise brachten die Regierungsparteien ihr eigenes Gesetz zu Fall. Die FPÖ hatte SPÖ und ÖVP in eine Falle gelockt und einen Volltreffer gelandet.

Für den Fraktionsführer der freiheitlichen Personalvertreter beim Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLVS), Manfred Haidinger, ist Darabos der „Totengräber von Allentsteig“. Haidinger erteilt der Übertragung des Areals auf die Bundesforste eine klare Absage, „weil aus uns vorliegenden Studien klar hervor geht, dass dieses Vorhaben die Funktionsfähigkeit des Truppenübungsplatzes als zentraler Schieß-, Ausbildungs- und Übungsplatz des Bundesheers stark beeinträchtigt, die Aufbau- und Ablauforganisation nur marginal strafft, Synergien kaum genutzt werden, die Effizienz und Wirtschaftlichkeit nicht gegeben ist sowie sämtliche Problemfelder nicht gelöst sind“.

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