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6. Jänner 2012 / 23:23 Uhr

Die schaurig-schräge Seite des Islam

MuslimbruderschaftReligiöse Nachrichten aus der islamischen Welt sorgten 2011 zumeist für Kopfschütteln, entweder weil sie so schrecklich oder so unfreiwillig komisch waren. Versucht man zu ergründen, wie der Islam tickt, darf man eines nie vergessen: Er befindet sich noch in seinem Mittelalter.

Muslimbruderschaft

Muslimbruderschaft

Demonstrant mit der Flagge der Muslimbruderschaft,
die in Ägypen die Hälfte der Wähler hinter sich weiß.
Foto: Maggie Osama / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Kurz vor Weihnachten schockte die nigerianische Islamistengruppe „Boko Haram“ („Bücher sind Sünde“) mit mehreren todbringenden Angriffen auf Kirchen. Kurz zuvor waren die Zwischenergebnisse der Parlamentswahlen in Ägypten bekanntgeworden. Dort kam es auch nach dem „Arabischen Frühling“ wiederholt zu tödlichen Übergriffen auf die christliche Minderheit der Kopten. Die Wahlen ziehen sich über Monate, weil sie (für rechtsstaatliche Begriffe untragbarer Weise) nach Gouvernements gestaffelt durchgeführt werden. Bislang wurden so 298 der 508 Sitze der „Volksversammlung“ vergeben. Die Verteilung: Muslimbruderschaft (für die Einführung der Scharia) 144, Salafisten (ägyptische Wahhabiten) 71, Liberaldemokraten 23, Nationalliberale 22, Linke 7, gemäßigte Muslime 7. Das heißt, die radikalen Islamisten gewinnen vor den ganz radikalen, und miteinander haben sie eine bequeme Zweidrittelmehrheit (das sind beachtliche 13 Millionen Wählerstimmen).

Keine Gurken und Karotten für Frauen

Auf der Internetseite der Kopten kann man auch auf Deutsch „Die schrägsten Fatwas 2011“ nachlesen. Eine Fatwa ist ein Gutachten eines religiösen Gelehrten. In England befand einer, Gemüsesorten wie Gurken, Karotten, Zucchini und Melanzani dürfen von Frauen nicht berührt werden, weil sie angeblich wie ein männliches Geschlechtsorgan aussehen. Diese Sichtweise, mit der Sigmund Freud seine Freud´ gehabt hätte, wurde in Ägypten schon vor über 20 Jahren von Autor Farag Fouda aufgedeckt, wofür ihn 1992 Islamisten auch erschossen. Der marokkanische Imam Abd Elbary Elzamzamy sieht Sexualität wesentlich lockerer: Seine Fatwa gestattet Muslimen die Begattung der verstorbenen Ehefrau bis zur Beisetzung.

Nicht auf Sesseln sitzen, sonst kommt der Dschinn!

Die Islamisten in Somalia hingegen verboten per Fatwa den Verzehr des populären Gebäcks Sambousa, weil dieses dreieckig sei und somit an die christliche Dreifaltigkeit erinnere. Der jemenitische Gelehrte Omar Bin Salem Bin Hafiz erließ die Fatwa, dass man auf keinen Sesseln und Sofas sitzen dürfe, weil diese westliche Überheblichkeit darstellen (der Prophet sei immer am Boden gesessen) und überdies Frauen von einem Dschinn (bösen Geist) von unten begattet werden könnten. Sollte es gelingen, einen Dschinn dingfest zu machen, dürfe man dessen Fleisch essen, ließ dazu passend der ägyptische Prediger Mohammed al-Zoghbi die frommen Gläubigen wissen.

Im Jahr 1433 war Europa im finstersten Mittelalter

Ende November 2011 begann in der islamischen Zeitrechnung das Jahr 1433. Schaut man sich im Jahr 1433 der christlichen Zeitrechnung um, so wird einiges klarer. Zu dieser Zeit wurde Mitteleuropa durch die Hussitenkriege erschüttert. Der Reformer Jan Hus wurde 1415 beim Konzil von Konstanz als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Hussiten spalteten sich aber in die Utraquisten (die später in die Katholische Kirche zurückkehrten) und in die radikalen Taboriten, von denen sich die noch militanteren Orebiten abspalteten. Die Utraquisten (von lat. utraque, beiderlei) wurden auch Kalixtiner genannt (von lat. calix, der Kelch), weil sie meinten, das Abendmahl müsse „in beiderlei Gestalt“, mit Brot und Wein, gefeiert werden. Verkürzt gesagt: Ganze Landstriche wurden verwüstet wegen des aus heutiger Sicht irrwitzigen Details, ob im Gottesdienst bei der Kommunion ein Kelch zu verwenden ist…

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