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7. Jänner 2012 / 20:38 Uhr

600 Jahre Jeanne d’Arc als Start in den Wahlkampf

BildIn Frankreich wird dieser Tage der 600. Geburtstag der Jungfrau von Orleans begangen. Jeanne d’arc wurde um den 6. Jänner 1412 in Lothringen geboren. Sie führte die Franzosen im Hundertjährigen Krieg gegen die Engländer, die sie im Alter von nur 19 Jahren auf dem Scheiterhaufen verbrannten. Johanna von Orleans nicht nur seit mehr als hundert Jahren von der Kirche heilig gesprochen, sondern noch viel länger schon die französische „Nationalheilige“, der seit Jahrzehnten vor allem der Front National politisch gedenkt.

Marine und Jeanne

Marine und Jeanne

Marine Le Pen vor der Staute der Jungfrau von Orleans.
Foto Ernest Morales (Neno°) / flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

Wenn der Deutschlandfunk dieser Tage schreibt, es sei zuletzt recht still geworden um Jeanne d’Arc, so stimmt dies nur insofern, als die großen Medien Auftritte des Front National und seiner charismatischen Parteichefin Marine Le Pen gerne totschweigen. Seit Jahren nämlich feiert die patriotische Partei den Jahrestag der Befreiung von Orleans Anfang Mai mit einer großen Parade, ausgehend von der goldenen Reiterstatue der Jungfrau vor dem Louvre.

Doch diesmal überließ Frankreichs Präsident dem Front National das Gedenken nicht kampflos. Nicolas Sarkozy reiste am 6. Jänner in den Geburtsort der Jungfrau von Orleans nach Domrémy in die Vogesen und wies darauf hin, dass Jeanne d’Arc allen Franzosen gehöre. Genauso – mit Betonung auf Franzosen – sieht das auch der Front National, der die Nationalheilige auch als Symbolfigur gegen die zunehmende Überfremdung des Landes sieht. Sarkozys Pilgerfahrt hat neben dem 600-Jahre-Jubiläum auch einen politischen Grund: Er muss sich heuer der Wiederwahl zum Präsidenten stellen, und Marine Le Pen ist eine seiner schärfsten, vielleicht sogar die aussichtsreichste Herausforderin. Die unterstellte Sarkozy rein wahltaktische Motive: "Wenn man ein derartig unterwürfiges Verhalten gegenüber Globalismus und ausländischen Mächten an den Tag legt, ist es einfach unanständig, zum Gedenken an Jeanne d'Arc zu erscheinen und zu behaupten, man würde ihr Vermächtnis verwalten."

Gar nicht eingemischt die das Jungfrau-Gedenken hat sich die Sozialistische Partei mit ihrem Kandidaten Francois Hollande. Das Bekenntnis zu einer französischen Nationalheiligen würde man dieser Partei ohnhein nicht abnehmen, wo doch jüngst erst die neue Vorsitzende Martine Aubry mit einer unglaublichen Aussage bei einer Parteiversammlung Aufsehen erregte.

"Ich scheiß' mir nichts – es leben die Moslems!"

  

Die Übersetzung der Wortspende Aubrys: „35% Maghrebiner in Frankreich, das ist wunderbar, ich scheiß' mir nichts dabei, es leben die Moslems!“

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