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12. Jänner 2012 / 11:19 Uhr

Griechen wollen 10 Milliarden des Hilfspaketes in Militär investieren

BildGriechenland erhält Millionen an Finanzhilfe für seine marode Wirtschaft – und kauft Kriegsgerät: "Ob wir wollen oder nicht, Griechenland ist gezwungen, über ein starkes Militär zu verfügen", so der ehemalige griechische Außenminister Dimitris Droutsas, angesichts der harschen Kritik von Ländern wie Deutschland und Österreich, die ihrerseits ihr Militär abrüsten, andererseits Millardenbeträge nach Griechenland senden. Deshalb werden Schlachtschiffe (wir berichteten), Helikopter und Eurofighter in unglaublicher Anzahl bestellt. Einziger Pluspunkt an dieser skandalösen Frechheit: Die meisten Kriegsgeräte stammen aus Deutschland und stärken die dortige Wirtschaft.

 

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60 Eurofighter möchte der griechische Verteidigungsminister anschaffen.
Foto: Kogo / wikimedia / GFDL

Obwohl im Europaparlament bereits seit Jahren die Meinung vorherrscht, Griechenland investiere zuviel in sein Militär, geht das fröhliche Wettrüsten mit dem ewigen Feind der Griechen, der Türkei, weiter – trotz konkreter Aufforderungen, dies zu stoppen. Ein Mitarbeiter des griechischen Verteidigungsministeriums, der seinen Namen er im Interview mit der Zeit nicht nennen will, bestätigt, wofür Griechenland die Milliarden benutzt: "Sollte Griechenland im März die nächste Tranche der Finanzhilfen über voraussichtlich 80 Milliarden Euro ausgezahlt bekommen, gibt es eine reelle Chance, neue Rüstungsverträge abzuschließen." Der griechische Verteidigungsminister wünscht sich laut seinen Angaben bis zu 60 Eurofighter, französische Fregatten und Patroullienboote, deutsche U-Boote, zwei Hubschrauber, Panzermunition sowie eine Modernisierung der Flotte. Die Summe dieses Wunschzettels geht weit über 10 Milliarden hinaus.

Während griechische Krankenhäuser auf ein zur Behandlung von Notfällen nötiges Minimum heruntergefahren sind, Busfahrer streiken und tausenden Beamten die Entlassung droht, blüht das Militär auf wie selten zuvor – auf Kosten der Europäischen Union. Diese Waffenwut könnte auch die griechische Krise erst ausgelöst haben: Bereits seit über einem Jahrzehnt rüstet der Staat sein Militär mit Milliardenbeträgen auf, die Staatsschulden Griechenlands explodierten. Auch im neuen Sparpaket Griechenlands drückt sich diese Tendenz zur rücksichtslosen Bewaffnung aus: Der Sozialhaushalt wird um zwei Milliarden Euro reduziert, der Verteidigungshaushalt hingegen wird um fast 20 Prozent erhöht.

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