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12. Jänner 2012 / 11:25 Uhr

Italien am Rande des Zusammenbruchs – Drohungen an Deutschland

BildDie Eurozone nähert sich ihrem Ende. Italien, einst ein "Too big to fail"-Staat, trudelt immer weiter in den Abgrund. Dies hält das Land allerdings nicht davon ab, sich den generellen Anfeindungen gegenüber der einzigen europäischen Wirtschaftsmacht, die die Krise dieses Jahr überwinden wird, anzuschließen, nämlich Deutschland. Dies ändert jedoch nichts an den drohenden Unruhen, der nahenden Notwendigkeit von Finanzstützen und der stetigen Machtsteigerung krimineller Organisationen.

Die Mafia ist nun die größte finanzielle Macht in Italien: Mit Reserven von 65 Milliarden Euro, einem Jahresumsatz von 140 Milliarden Euro und einem jährlichen Profit von 100 Milliarden Euro (das sind 7 Prozent des italienischen BIP!) schlägt sie selbst Banken um Längen. Die Finanzkrise hat ihrer Aufsammlung bedrohter Unternehmen und den Kredithai-Gewinnen eine breite Bahn geebnet.

 

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Trotz der bitteren Lage hat Italien die Nerven, starken Ländern zu drohen
Foto: NASA / Wikimedia / public domain

Auch die normalen Bürger stellen eine wachsende Gefahr für das Land dar: Der Premierminister Mario Monti warnt vor Unruhen im Land, die durch das neue Sparpaket verursacht werden könnten. Die Feindseligkeit gegen die EU steigt. "Ich fordere schwere Opfer von den Italienern", sagte Monti in einem Interview mit der Welt, "das kann ich nur tun, wenn dann konkrete Vorteile sichtbar werden." Falls dies nicht der Fall ist, befürchtet er einen Protesat gegen Europa, "auch gegen Deutschland, das als Führer der europäischen Intoleranz betrachtet wird, und gegen die EZB." Die gute alte Nazikeule zieht also auch bei Staaten, die durch eigenes Versagen in Schulden gestürzt sind und nicht leiden können, dass Deutschland eine funktionierende Wirtschaft besitzt.

Deutschland setzte sich schon seit langem dafür ein, dass Sparmaßnahmen die wichtigste Strategie in der Euro-Schuldenkrise sind. Nun schließt sich das schuldengeplagte Italien der Idee Frankreichs an, eine "ausgewogenere" Herangehensweise zu adaptieren. Monti fordert eine Ausweitung des Schutzschirms um hunderte Milliarden Euro, eine Kollektivierung der Schulden in Form von Eurobonds sowie mehr Aktivität der EZB, um trudelnde Staaten zu retten. Seltsamerweise befindet sich auch Frankreich mit Präsident Sarkozy auf diesem Pfad. Deutschland bleibt jedoch standhaft – kein Wunder, denn bei jeder Form von Rettungspaket müssen die deutschen Steuerzahler den Löwenanteil tragen.

Der Widerstand gegen siese Strategie wird nun jedoch schwieriger, da die drittgrößte Wirtschaftsmacht der EU, Italien, sich an die französischen Forderungen anhängt. "Merkel muss verstehen, dass wir nun zu zweit sind", wird ein italienisches Regierungsmitglied zitiert. Doch selbst, wenn die Forderungen Wirkung zeigen sollten, ist fraglich, ob Italien die Krise übersteht: Denn trotz des massiven Sparprogrammes wird weiterhin gegen Italien spekuliert, die Zinsen steigen. Auch Frankreich droht ein Verlust des AAA-Ratings, was das Land in zusätzliche finanzielle Probleme in Milliardenhöhe stürzen würde. Die notwendigen Sparpakete setzen jedoch an den Bürgern an, die Wirtschaft schrumpft, Konkursmeldungen werden häufiger. Es scheint, als ob jeder Schritt, die Krise zu mildern, sie nur noch schlimmer macht. Nun soll Deutschland aufgrund seiner exzellenten Wirtschaftsplanung den Karren aus dem Dreck ziehen.

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