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“Macht braucht Kontrolle”. Ein Spruch der FPÖ aus dem Jahr 1973, den die ÖVP neun Jahre später ebenfalls verwendete.

24. August 2016 / 15:14 Uhr

ÖVP soll ihn erfunden haben: “Macht braucht Kontrolle” ist ein FPÖ-Spruch aus dem Jahr 1973

"Lernen Sie Geschichte, Herr Redakteur!" – Eine im Jahr 1983 getätigte Aussage von Bundeskanzler Bruno Kreisky gegenüber einem Journalisten müsste anlässlich aktueller Meldungen über den Bundespräsidentschaftswahlkampf wiederholt werden. Die FPÖ wirbt seit heute, Mittwoch, auf einem Plakat mit dem Wahlspruch "Macht braucht Kontrolle" für ihren Kandidaten Norbert Hofer. Medien wie etwa oe24.at unterstellen der FPÖ, dass der Spruch kopiert sei. Auch die Austria Presse Agentur – Lieferant eines Großteils der Online-Texte in den Mainstream-Medien – machte mit und textete:

Apa & Co. haben schlecht recherchiert

Der von Norbert Hofer (FPÖ) gewählte Stichwahl-Slogan "Macht braucht Kontrolle" ist alles andere als neu. Schon vor 24 Jahren zog ÖVP-Kandidat Thomas Klestil damit in den zweiten Wahlgang – und setzte sich gegen den Stichwahl-Ersten Rudolf Streicher (SPÖ) durch. Besonders glücklich wäre Klestil über den Nachahmer wohl nicht. Denn Schwarz-Blau gelobte er 2000 sichtbar wider Willen an.

ÖVP kopierte FPÖ-Slogan

Tatsächlich warb der damalige ÖVP-Kandidat Thomas Klestil 1992 im Präsidentschaftswahlkampf mit "Macht braucht Kontrolle" in der Stichwahl gegen den SPÖ-Anwärter Rudolf Streicher. Wie aber nun über die sozialen Medien verbreitet wird, stammt der Slogan ursprünglich von der FPÖ aus dem Jahr 1973. Dieser Link verweist auf das damalige Sujet.

Somit dürfte in Wahrheit die ÖVP vom Urheber, der FPÖ, kopiert haben. Das "Copyright", wenn man so schreiben darf, liegt bei der FPÖ. Und diese hat eben den alten – und nach wie vor gültigen – Wahlspruch wieder ausgepackt, aus guten Gründen, wie der freiheitliche Wahlkampfleiter Herbert Kickl heute bei der Plakatpräsentation ausführte. Die Kontrolle – in diesem Fall durch einen freiheitlichen Bundespräsidenten – sei umso nötiger, als sich die übrigen Oppositionsparteien Grüne und Neos zunehmend der Regierungsmacht andienen, um selbst bald ein Stück vom Kuchen abzubekommen.

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