Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Foto: Bild:

17. Jänner 2012 / 10:43 Uhr

Österreichs Banken bangen um Ostkredite

Erste Bank"Go east" war die Devise österreichischer Banken nach dem Zusammenbruch des Sowjet-Systems. Und tatsächlich machte man jahrelang in den Staaten Ost- und Südosteuropas glänzende Geschäfte. Doch mit der Finanzkrise und der darauf folgenden Schuldenkrise war es mit den sprudelnden Einnahmen der Geldinstitute vorbei. Statt satten Gewinnen schlugen Milliardenverluste zu Buche und drohen die in Osteuropa engagierten Geldinstitute in den Abgrund zu ziehen. 600 Millionen Verlust verzeichnete die Bank Austria alleine im dritten Quartal des letzten Jahres. Die Erste Group fuhr im gleichen Zeitraum einen Verlust von einer Milliarde Euro ein. 22 % der in Rumänien aushaftenden Kredite im Gegenwert von 2,4 Milliarden gelten als notleidend.

Erste Bank

Erste Bank

Wird das Ostgeschäft für österreichische Banken zum Sargnagel?
Gryffindor/ Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Nicht besser geht es der Raiffeisenbank International in der Ukraine, die um ein Drittel der 5,7 Milliarden Euro an vergebenen Krediten bangen muss. Gestern fand diesbezüglich ein Treffen der Regierungsspitze mit Vertretern der Nationalbank und der Finanzmarktaufsicht statt. Dabei wurde die Situation der betroffenen Banken analysiert, Ergebnisse gab es jedoch keine.

Ebenfalls mit der finanziell prekären Lage in Osteuropa befasste sich die "Vienna Initiative". Gemeinsam mit den Aufsichtsbehörden aus West- und Osteuropa berieten hochranginge Beamte der EU, der Europäischen Zentralbank der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds über Maßnahmen zur Vermeidung einer Kreditklemme in Osteuropa. Angedacht ist die Festlegung von Quoten, um die Reduktion von Vermögenswerten von westeuropäischen Banken in Osteuropa zu limitieren. Konkrete Entscheidungen blieben ebenfalls aus.

Bürger zahlen für Banken-Risiken

Das große Auslandsengagement österreichischer Banken war hedenfalls mitentscheidend für die Herabsetzung der Bonität Österreichs durch die Ratingagentur Sandard & Poor`s. Sollte sich die Lage nicht stabilisieren, droht eine weitere Kürzung des Ratings. Wieder einmal müssen also die Bürger für die Geschäfte der Geldinstitute bezahlen, nun sogar schon doppelt. Einerseits steckt Staatsgeld in den Banken, das sogar noch mehr werden könnte, wenn weitere Hilfen nötig werden. Andererseits könnte das Rating-Fiakso die Zinsen für Staatsanleihen weiter in die Höhe treiben.

 

Unterstützen Sie unsere kritische, unzensurierte Berichterstattung mit einer Spende. Per paypal (Kreditkarte) oder mit einer Überweisung auf AT58 1420 0200 1086 3865 (BIC: BAWAATWW), ltd. Unzensuriert

    Diskussion zum Artikel auf unserem Telegram-Kanal:

Politik aktuell

19.

Apr

08:57 Uhr

Wir infomieren

Unzensuriert Infobrief


Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Share via
Copy link