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USA

16. März 2010 / 13:54 Uhr

Filmtipp: Tödliches Kommando – Krieg als Droge

Der Rausch des Kampfes wird oft zu einer mächtigen und tödlichen Sucht. Denn der Krieg ist eine Droge. (aus dem Vorspann des Films)

Der Irak ist derzeit einer der gefährlichsten Orte der Welt – vor allem für amerikanische Soldaten. Der Film "Tödliches Kommando", im englischen Original "The Hurt Locker“ zeigt die Einsätze eines Minenräumkommandos der US–Streitkräfte im Irak.

Als der fürsorgliche Truppführer Sergeant Thompson bei einem Einsatz ums Leben kommt übernimmt der undurchsichtige Sergeant William James die Führung über das Bombenräumkommando. Schon sehr bald wird den anderen Mitgliedern der Einheit klar, dass es sich bei James um einen durchgeknallten Adrenalinjunkie handelt. Er erweckt dabei den Eindruck, eigentlich nicht mehr nach Hause, zu seiner geschiedenen Frau, welche er aber immer noch liebt und seinem kleinen Kind kommen zu wollen. Er scheint die Gefahr und den Tod förmlich zu suchen. Mehr als einmal bringt er sich und seine Kameraden in Lebensgefahr – wobei seine Fähigkeiten als Bombenentschärfer brillant sind. Die Kameradschaft zwischen ihm und den beiden anderen leidet natürlich darunter Immer wieder versucht, James zur Räson zu bringen. Selbst den Mord an ihrem Vorgesetzten James ziehen die Soldaten in Erwägung, um nur möglichst unversehrt wieder aus den Irak heimkehren zu können. 

Da wenig Zeit bleibt, die Konflikte auszuräumen, nehmen die drei Männer ihre Spannungen mit in die riskanten Einsätze. Erst das gemeinsame Erlebnis im Hinterhalt eines irakischen Scharfschützen schweißt die Soldaten zu einer Einheit zusammen.

Mit diesem Film ist Regisseurin Kathlyn Bigelow ein eindrucksvoller Schocker auf höchstem Niveau gelungen, wohl auch deshalb, weil auf jegliche "Moralkeule" verzichtet wird. Bigelow stellt den Krieg ohne aufwendige Großaufnahmen und Heldenepos dar, sondern aus der Sicht der einfacheren, unteren Ränge. Bemerkenswert ist auch die Kameraführung, welche ohne aufwendige und dramatisch in Szene gesetzte Schnitte auskommt. Ungemütlich ist der Film auch deshalb, weil sich Krieg und Kino so sehr ähneln, dass der Zuschauer kaum mehr zwischen der fiktiven Erzählung des Films und den Bildern auf CNN unterscheiden kann.

Auch der Filmtitel im englischen Original "The Hurt Locker" entstammt dem Soldatenjargon. Dieser beschreibt einen Ort, "wo der Schmerz weggesperrt wird".

Belohnt wurde dieser exzellente Film mit sechs Oscars für den besten Film, Regie, Originaldrehbuch, Schnitt, Ton und Tonschnitt. Sehr empfehlenswert für alle, die sich für die Realität des Irak-Kriegs – von den US-Politik oft verharmlosend „Konflikt“ genannt – interessieren.

Tödliches Kommando – The Hurt Locker läuft noch in vielen Kinos.

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