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30. Jänner 2012 / 12:46 Uhr

Diskussion über Kosovo, das “Herz Serbiens”

BildAm vergangenen Montag fand im Palais Pálffy eine Diskussion zum Thema „Der Kosovo im Spannungsfeld von Geschichte, Krieg und Religion“ statt. Veranstalter war das FPÖ-Bildungsinstitut, Moderator Konstantin Dobrilović, das Podium insgesamt absolut hochkarätig, darunter auch FPÖ-Obmann HC Strache.

 

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Die Teilnehmer berichteten aus verschiedensten Blickwinkeln.
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Konstantin Dobrilović, Präsident der Christlich-Freiheitlichen Plattform, skizzierte in seiner Einleitung die geschichtliche Entwicklung des Kosovo. Die Keimzelle der serbischen Orthodoxie wurde bei uns durch die Schlacht am Amselfeld (deutsche Übersetzung für das Kosovo (Polje)) bekannt, als1389 die Osmanen siegten und der Balkan für hunderte Jahre unter ihre Herrschaft kam. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde das Kosovo von den Albanern („Wir werden die Serben im Ehebett besiegen!“) majorisiert. 1999 kam es zum Krieg, in dem auf beiden Seiten Hunderttausende vertrieben wurden. Die NATO griff kriegsentscheidend zugunsten der Albaner ein. 2004 kam es zu antiserbischen Pogromen, vor allem mit Klosterzerstörungen.2008 wurde die Unabhängigkeit für das Kosovo ausgerufen. Die Albaner unterdrücken die serbische Restminderheit brutal und stellen das Kosovo als seit jeher albanisches Land dar, obwohl sie nicht einmal einen eigenen Namen dafür haben und „Kosova“ dazu sagen.

Unruhen vor allem im Norden des Kosovo

Als Erster kam Oberst MMag. Dr. Andreas Stupka, Leiter des Instituts für Human- und Sozialwissenschaften an der Landesverteidigungsakademie zu Wort. Die Situation im Kosovo sei ruhig, die serbische Minderheit im Süden habe sich arrangiert, vier Gemeinden im Norden, die weder von Belgrad noch von Priština regiert würden, verhielten sich anders und hätten auch die Unruhen am 24. Juli 2011 entfacht. Es gebe 6.000 Soldaten im Kosovo, mit 1.000 Zulieferern. 500 Soldaten seien aus Österreich, für das das Kosovo den Schwerpunkt am Balkanbilde. Die Region ist benachbart und es liege im Interesse Österreichs, hier Handel treiben zu können und nicht mit Flüchtlingsströmen konfrontiert zu werden.

Kristian Kahrs, ein norwegischer Journalist und einst als NATO-Offizier im Kosovo stationiert, berichtete, dass Norwegen bis 1999 neutral gewesen sei und dann leider in den Jugoslawienkrieg eintrat. Serbien hätte den Vertrag von Rambouillet nicht akzeptieren können, denn die darin vorgesehene kostenfreie Benutzung von Straßen, Häfen und Flughäfen durch die NATO wäre einer Besetzung gleichgekommen. In Norwegen seien viele Spitzenpolitiker in Sachen Krieg im Kosovo skeptisch geblieben. Er selbst sei ins serbische Fernsehen gegangen, weil er sich als Christ entschuldigen müsse, wenn er an einem Unrecht beteiligt war. Aber wann entschuldige sich endlich die NATO?

 

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Arnaud Gouillon berichtet über die Situation der Serben.
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Dann war Arnaud Gouillon von der französischen Hilfsorganisation „Solidarité Kosovo“ an der Reihe. Während der norwegische Gast Englisch sprach und von einer eigenen Dolmetscherin ins Deutsche übersetzt wurde, sprach der Franzose Serbisch und wurde von Konstantin Dobrilović ins Deutsche übertragen. 1999 sei er, Gouillon, erst 13 Jahre alt gewesen, die Pogrome 2004 habe er aber bereits begriffen und sei wie sein Bruder entsetzt gewesen. Für die Serben wiederhole sich im Kosovo das Jahr 1389. Sie müssten in Ghettos, in von Stacheldraht umgebenen Dörfern leben. Er sammle notwendigste Güter für die serbische Minderheit und arbeite daran, den Franzosen bekannt zu machen, welches Drama sich nur zwei Flugstunden von Paris entfernt abspiele.

Serben haben 500 Jahre Unterdrückung überlebt

Der freiheitliche Bundesobmann und Klubobmann im Nationalrat, HC Strache, wies darauf hin, dass Serbien ein antiosmanisches Bollwerk gewesen sei und bewundernswerter Weise 500 Jahre Unterdrückung überlebt habe. „Kosovo je srce Srbije!“ („Kosovo ist das Herz Serbiens“) bekundete er. Was am Balkan passiere, betreffe auch Österreich, denn in unserem Land würden bis zu 300.000 serbische Neo-Österreicher leben. Serbien sei so wie auch Russland ein Teil Europas. Serbien solle EU-Mitglied werden. Ohne Serben gäbe es keine Stabilität am Balkan, Konflikte wären für uns katastrophal. Der Sankt-Veits-Tag, der Vidovdan, des Jahres 1389 bedeute für die Serben einen Trauertag. Bereits im Ersten Weltkrieg hätten die Italiener während ihrer Besatzungszeit die ersten 200.000 Serben aus dem Kosovo vertrieben. Aufgrund Südtirols könnten die Österreicher die Kosovo-Situation besonders gut nachvollziehen.

 

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Hc Strache fasste die Geschichte der Serben zusammen.
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2004 seien die Klöster vor den Augen der internationalen Gemeinschaft zerstört worden, die europäischen Strategen seien keine Europäer. Die Amerikaner würden ihre Politik den Europäern überstülpen, sogar die Übergabe ihrer großen Militärbasis an die Türken sei gedacht. Der Kosovokrieg habe gegen die UN-Resolution 1244 verstoßen, manche scheinen gar keinen Frieden zu wollen. Der türkische MInisterpräsident Erdogan mache in seinen Reden kein Hehl daraus, ein neoosmanisches Imperium bauen zu wollen und die EU-Politiker würden tun, als passiere nichts, und stattdessen künstliche islamische Staaten gleichsam als Brückenköpfe gründen. Er, Strache, respektiere jede Religion, auch den Islam, aber nicht dessen Missbrauch. Die Demographie zeige, dass sich die europäischen Völker selbst abschaffen, die Zukunftsachse wäre Paris – Berlin (Wien) – Moskau.

Islam am Balkan traditionell liberal

Oberst Stupka stellte aus seiner Sicht klar, dass die US-Basis aus reinen Kostengründen zurückgebaut werde und dass die Serben orthodoxer seien als die Albaner muslimisch. Der Islam sei am Balkan traditionell liberal gewesen. Die Mädchen und Frauen seien genau wie unsere gekleidet. Es komme derzeit allerdings zu einer Radikalisierung, die man nicht noch verstärken sollte. Die Wunden seien noch frisch, ihre Heilung werde Generationen brauchen. Der Kärntner Ortstafelkonflikt resultiere z. B. aus dem Ersten Weltkrieg.

Kristian Kahrs dankte Oberst Stupka für seine hervorragende Analyse. Die Kosovo-Albaner würden sich selbst in erster Linie als Kosovo-Albaner und erst dann als Moslems sehen. Die radikal-islamischsten Staaten am Balkan seien Mazedonien und Bosnien-Herzegowina, wo ehemalige Mudschahedin leben. Es sei eine Ehre für ihn, Kahrs, das Podium mit dem künftigen österreichischen Regierungschef zu teilen. Die Österreicher könnten stolz sein, den Islam zweimal vor den Toren Wiens gestoppt zu haben. 

In seinen abschließenden Worten brach HC Strache noch einmal eine Lanze für ein europäischeres Vorgehen in Europa und beleuchtete die Situation Russlands. Er habe keine Angst vor dem russischen Bären, dieser sei sehr kuschelig.

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