Die Informationssammlung des Mega-Konzerns Google wird beständig größer – und auch die Artenvielfalt des gesammelten Wissens steigt ständig an. Mit Google Earth wurde bereits vor einigen Jahren ein Dienst kreiert, der die Oberfläche der Erde bis in kleinste Details der Bevölkerung zur Betrachtung freigibt.
Was einst noch wie eine Wirklichkeit gewordene Fantasie schien, ist mittlerweile längst nicht mehr genug. Wie soll man schließlich einen Straßenzug eindeutig erkennen, wenn man ihn nur von oben sieht? Doch Google zögert nicht, mit der Datenbeschaffung nachzuziehen: Google Street View ermöglicht einen 360°-Rundblick auf die aufgezeichneten Straßen. Und so dringt der Konzern wieder einmal einen Schritt weiter in die Privatsphäre der Menschen ein.
"Wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, dass es irgendjemand erfährt, sollten Sie es vielleicht ohnehin nicht tun." Der Google-Boss Eric Schmidt spricht aus, was besorgte Internet-Nutzer seit jeher befürchten. Laut ihm ist im technisierten Zeitalter der Aufenthalt im öffentlichen Raum quasi schon eine Anerkennung der Tatsache, dass man durch die verschiedensten digitalen Kanäle aufgezeichnet wird. Lässt es sich also nicht vermeiden, dass unsere Privatsphäre mit der fortschreitenden Entwicklung der Datenjagd mehr und mehr aufgelöst wird?
Doch die technisierte Gesellschaft ist offenbar sowieso nicht an besonderem Schutz ihrer Gedanken, Meinungen und Taten interessiert: Social Networks erleben einen Boom, Flutwellen an persönlichen Informationen werden jeden Tag in die wachsende Datenwolke des Internet gespült. Dass Google einen Dienst entwickelt hat, der diese Daten gezielt durchsuchen soll, war nur eine Frage der Zeit. Auch nehmen User gerne die Personalisierung "ihrer" Google-Suchmaschine, und somit die Speicherung und Analyse ihrer Surfgewohnheiten, in Anspruch.
Dass auch sensible Daten des Staates der Sammlung des Konzerns zum Opfer fallen könnten, kümmert die aktuellen Minister recht wenig: "Einen umfassenden Schutz der Bediensteten davor, bei Ausübung ihres Dienstes in der Öffentlichkeit nicht abgelichtet zu werden, kann der Dienstgeber nicht gewährleisten. Vergleichbares gilt hinsichtlich eines generellen Schutzes vor Abbildungen in der Öffentlichkeit." Mit dieser schwammigen Antwort auf eine entsprechende Anfrage der FPÖ wird eine angebliche Machtlosigkeit gegenüber der Freigabe persönlicher und staatlicher Informationen akzeptiert.
(Foto auf der Startseite: © Alison)
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