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1. April 2010 / 11:16 Uhr

Birg widerlegt optimistische Sozialstaatprognose

Dass unser Sozialstaat auch in 20 Jahren noch in voller Blüte stehen wird, prognostizierte uns Hans Steiner, Leiter der Abteilung für Grundlagen- und Forschungsangelegenheiten im Sozialministerium vor wenigen Wochen.

Trotz Überalterung, sinkender Geburten und unqualifizierter Massenzuwanderung steigt seinen Annahmen zufolge die Sozialquote (Anteil der Sozialausgaben inklusive Pensionen am Bruttoinlandsprodukt) in den nächsten Jahren nur geringfügig. 2008 lag sie bei 28,3 Prozent, im Jahr 2030 soll sie zwischen 28,0 und 31,2 Prozent liegen.

Er glaubt, dass das heimische Sozialsystem durch eine steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Menschen entlastet wird. Außerdem seien in den vergangenen 15 Jahren substanzielle Konsolidierungsmaßnahmen bei den Sozialleistungen gesetzt worden

Der renommierte deutsche Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg widerlegt die offenbar von SPÖ-Kreisen in Auftrag gegebene Prognose durch eine einfache Überlegung.

Laut Statistik Austria steigt die Zahl der 60jährigen und älteren Einwohner in Österreich von 2010 bis 2030 von 1,937 Millionen auf 2,808 Millionen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 1,9% entspricht.

Der Anteil der Sozialausgaben am Sozialprodukt bleibt nur konstant, wenn erstens das Sozialprodukt ebenfalls mit 1,9% wächst und zweitens, die Ausgaben pro Kopf eines über 60jährigen konstant bleiben. Die erste Voraussetzung könnte man aus optimistischer Sicht vielleicht noch akzeptieren, die zweite aber nicht, denn die durchschnittlichen Ausgaben für Gesundheit und Pflege pro Kopf eines über 60jährigen werden zunehmen, weil das Durchschnittsalter dieser Altersgruppe wächst (wesentlich mehr Hochbetagte über 80) und weil der medizinisch-technische Fortschritt verteuernd wirkt. Auch die Einwanderungsproblematik kommt hinzu.

Er kommt zum Fazit, dass der Anteil der Sozialausgaben am Sozialprodukt mit großer Wahrscheinlichkeit steigen wird. Dadurch wird der Sozialstaat in der heutigen Form nicht mehr existieren.

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