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2. April 2010 / 09:45 Uhr

Heinz Fischer und Heide Schmidt – Alte Liebe rostet nicht

Als Heinz Fischer Ende November 2009 sein Personenkomitee für die Wiederwahl als Bundespräsident vorstellte, fand sich neben allerlei roter Prominenz auch eine Frau, um die es in den letzten Jahren ruhig geworden war – Heide Schmidt. Bereits als Fischer zu ersten Mal für das höchste Amt im Staat kandidierte, war Heide Schmidt unter seinen Unterstützern. Anlass genug für einen kleinen Rückblick auf zwei Wege die sich immer wieder kreuzten.

Zu Beginn ihrer politischen Karriere hätte wohl niemand vermutet, dass Heide Schmidt einst einen linken Sozialdemokraten in seiner Wahlbewegung unterstützen würde. Schon während des Studiums engagierte sich Schmidt beim Ring Freiheitlicher Studenten RFS und trat zwei Jahre nach Studienende der FPÖ bei. Doch erst mit dem rasanten Aufstieg Jörg Haiders begann auch ihr Stern zu steigen. Nachdem sie zuvor Mitarbeiterin der beiden freiheitlichen Volksanwälte Zeillinger und Jossek gewesen war, wurde sie 1988 Generalsekretärin der FPÖ, 1990 zuerst Stellvertreterin des Parteiobmanns und dann Dritte Nationalratspräsidentin. Als sie im Frühjahr 1992 als Präsidentschaftskandidatin der FPÖ ins Feld zog, gehörte sie nach Haider selbst zu den bekanntesten Persönlichkeiten der rasch erstarkenden Freiheitlichen.

Doch bereits im November desselben Jahres kam es zum Bruch zwischen Heide Schmidt sowie vier Getreuen und der Freiheitlichen Partei. Sie gründeten das „Liberale Forum LIF“ als neue Partei. Auf die noch als Funktionsträger der FPÖ erlangten Mandate und Ämter wollten die Abtrünnigen natürlich trotz Parteiwechsels nicht verzichten. Vor allem Heide Schmidt wollte nicht auf das Amt des Dritten Nationalratspräsidenten verzichten, das gemäß parlamentarischen Usancen der FPÖ als drittstärkster Parlamentspartei zugestanden wäre.

Schon zu dieser Zeit dürfte das Einvernehmen zwischen Schmidt und Heinz Fischer, damals Erster Nationalratspräsident, ein gutes gewesen sein. Immerhin stand Fischer Pate als den „liberalen“ Parlamentariern trotz massiver verfassungsrechtlicher Bedenken binnen kürzester Zeit der vorteilhafte Klubstatus gewährt wurde. Kurzzeitig sah es für die Ausgrenzer der SPÖ, die unter Vranitzky jegliche Zusammenarbeit mit der FPÖ ausschlossen, nach einem Erfolg aus. Man glaubte die FPÖ gespalten und damit entscheidend geschwächt zu haben.

Spätestens bei den nächsten Wahlen wurde das Scheitern dieses perfiden Plans, in dem Schmidt und Fischer die Schlüsselrolle gespielt hatten, offenkundig. Der Aufstieg der FPÖ konnte nicht gebremst werden; 1999 schied das Liberale Forum endgültig aus dem Parlament aus. Vielleicht hätten Schmidt und Fischer auf Franz Olah hören sollen, der zur Gründung des LIF feststellte: „Der Begriff liberal, den viele für sich reklamieren, ist heute schon so unverbindlich geworden, dass er zu nichts mehr verpflichtet.“

Nach dem Scheitern dieses linken Minderheitenprogramms fanden die versprengten „Liberalen“ dort Anschluss, wo sie auch ideologisch hingehörten – bei der SPÖ. Diese erbarmte sich 2006 des armseligen Häufleins und so zog der „Liberale“ Zach als SPÖ-Mandatar ins Parlament ein – ein endgültiger Offenbarungseid.

Heide Schmidt hingegen zieht es immer wieder zu ihrem alten Bekannten Heinz Fischer. Angesichts der enormen Starthilfe, die Fischer dem LIF 1992 gegeben hat, scheint es nur recht und billig, dass sich Heide Schmidt jetzt mit Wahlkampfhilfe revanchiert. Rein ideologisch ist inzwischen kein Unterschied mehr zwischen Fischer und Schmidt zu erkennen. Heide Schmidt ist dort angekommen, wo Heinz Fischer schon immer stand: am links-sozialistischen Rand der SPÖ.

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