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14. Feber 2012 / 10:10 Uhr

NÖ: Bürger verhindern buddhistischen Tempel

Buddha Der ÖVP-Bürgermeister war für das Projekt, die Bürger stimmten dagegen. Und zwar eindeutig: 67 Prozent in der Waldviertler Gemeinde Gföhl sprachen sich in einer Volksbefragung gegen den Bau eines buddhistischen Tempels aus. „Die Menschen haben immer Recht!“, akzeptierte Ortschef Karl Simlinger das Ergebnis. Ein Satz, den sich auch andere Volksvertreter ins Stammbuch schreiben sollten.

Buddha

Buddha

Die Waldviertler Gemeinde Gföhl wollte keinen Buddha-Tempel
und stimmte mit 67 Prozent gegen das Projekt.
Foto: Martin Raab / flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

Was in Gföhl geschah, nämlich die Bevölkerung um ihre Meinung fragen, passiert viel zu selten. In der Regel wird über die Köpfe der Bürger entschieden. Bei der Errichtung von islamischen Gebetshäusern ist dies oft zu beobachten. Die Waldviertler Gemeinde Gföhl ging da einen anderen, demokratischen Weg. Nachdem im Vorfeld ein Streit über den Sakralbau entbrannt war und dieser die Bevölkerung spaltete, wurde für Bürgermeister Simlinger eine Volksbefragung unumgänglich. Zuvor hielt der ÖVP-Mann fest, dass eine Entscheidung bei einer Wahlbeteteiligung von mehr als 50 Prozent für ihn bindend sei. Tatsächlich hatten dann 52 Prozent bei der Befragung teilgenommen.

Wiener Privatstiftung als Bauherr

Mit dem Stupa, der auf einer Anhöhe im Osten Gföhls von einer Wiener Stiftung gebaut werden hätte sollen, war das größte Weltfriedensdenkmal dieser Art in Europa geplant. Neben dem rund 30 Meter hohen Bau mit 20 Metern Durchmesser waren auf dem zwei Hektar großen Areal auch ein Gebäude für Mönche und Parkplätze für Besucher vorgesehen. Pro Jahr hätte dieser buddhistische Tempel 3000 bis 5000 Besucher ins Waldviertel locken sollen.

Die demokratische Entscheidung gegen das Projekt musste auch Elisabeth Lindmayer von der Lotus-Lindmayer-Privatstiftung, die den Stupa errichten wollte und dafür bereits das Grundstück gekauft hatte, akzeptieren. In einer Stellungnahme in der Presse sagte sie allerdings, dass seitens der Gegner „sehr viel Hass geschürt“ worden sei – „in einem Ausmaß, das ich gar nicht mehr für möglich gehalten hätte“.

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