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20. Feber 2012 / 11:34 Uhr

Pensionistenchef Karl Blecha als roter Hochegger-Partner

Wie aus Aussagen des Lobbyisten Peter Hochegger hervorgeht, sind Spitzenpolitiker der SPÖ und ÖVP, aber auch der Grünen direkt, über diverse Firmen oder über Verwandte und Vereine im Sold des umtriebigen Lobbyisten gestanden. So ist neben den eheamligen SPÖ-Spitzenpolitikern Alfred Gusenbauer oder dem langjährigen Außenpolitischen Sprecher der SPÖ, Peter Schieder, auch SPÖ-Pensionistenverbandsobmann Karl Blecha von Hochegger genannt worden. Mit Blecha ist neben ÖVP-Mann Ernst Strasser somit der zweite ehemalige Innenminister der Republik im Lobbyingumfeld von Hochegger und Co. aufgedeckt worden.

Karl Blecha, über Jahrzehnte Machtzentrum der SPÖ

Karl Bleche

Karl Bleche

Der umtriebige SPÖ-Pensionistenchef war
auch bei Peter Hochegger begehrt.
Foto: SPÖ Presse und Kommunikation / flickr 
(CC BY-ND 2.0)

Karl Blecha steht seit vielen Jahrzehnten im Machtzentrum der Republik. Begonnen hat seine Karriere bereits als Obmann des Verbandes Sozialistischer Studenten Österreich (VSStÖ) Mitte der fünfziger Jahre.  In den Jahren 1970 bis 1983 war Blecha SPÖ-Nationalratsabgeordneter und 1983 bis 1989 mächtiger roter Innenminister. Zusätzlich übte Blecha in den Jahren 1976 bis 1981 die Funktion des SPÖ-Zentralsekretärs und 1981 bis 1983 auch die des geschäftsführenden SPÖ-Parteiobmanns aus. Nach Aufdeckung des Lucona- und Noricum-Skandals und einer bedingten Verurteilung Blechas musste dieser 1989 offiziell die politische Bühne verlassen. Damals lautete das Urteil gegen Blecha: neun Monate bedingt wegen Beweismittelfälschung und Urkundenunterdrückung im Zusammenhang mit der Noricum-Affäre.

Blecha baute sich Meinungsforschungsimperium auf

Blecha blieb aber als Sozialwissenschaftler weiter dem politischen System und damit der SPÖ im Hintergrund verbunden. Bereits in den Jahren 1963 bis 1975 war Blecha Direktor des Instituts für empirische Studien (IFES) gewesen. Hier knüpfte der ehemalige rote Innenminister an und gründete 1989 die Firma "MITROPA – Institut für Wirtschaft und Sozialforschung". Blecha hielt seit dieser Zeit auch einen 12-Prozent-Anteil am IFES. Im Jahre 2007 verkaufte der IFES-Mehrheitseigentümer ÖGB, bedingt durch die Nachwehen des BAWAG-Skandals, seinen 66,67-Prozent-Anteil an Blechas MITROPA. IFES ist in vielfältiger Art und Weise Auftragnehmer im öffentlichen Bereich bei Meinungsforschungsprojekten.

Chef der arabischen und bulgarischen Gesellschaft

Nach einer zehnjährigen Abstinenz von der politischen Öffentlichkeit kehrte Karl Blecha wieder in die Politik zurück. Er wurde 1999 Präsident des SPÖ-Pensionistenverbandes, und des Bundesseniorenbeirates im Sozialministerium, gleichzeitig ist der seit 2000 auch wieder Mitglied des Bundesparteipräsidiums der SPÖ. Neben seiner Tätigkeit als Meinungsforscher ist Blecha aber auch in Sachen Außenpolitik sehr umtriebig. So bekleidet er seit einigen Jahren unter anderem die Funktion des Präsidenten der Europäischen Seniorenorganisation (ESO), des Präsidenten der Österreichischen Gesellschaft zur Förderung der Forschung (GFF), der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen (GÖAB), der Österreichisch-Bulgarischen Gesellschaft (ÖBG) und der Wiener Arbeiter Turn- und Sportvereine (WAT). Zusätzlich gehörte der SPÖ-Mann dem Vorstand der Österreichisch-Chinesischen Gesellschaft an. Jede dieser Funktionen könnte für sich ein Grund gewesen sein, dass der Lobbyist Hochegger auch mit dem ehemaligen SPÖ-Innenminister in Geschäftsbeziehungen trat.

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