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6. April 2010 / 11:21 Uhr

Obduzieren im Wohngebiet

Die seit 2008 geschlossene Wiener Gerichtsmedizin in der Sensengasse soll ab Mai 2010 wieder in Betrieb genommen werden. Damit sind Forschung und Lehre vorerst abgesichert. Bislang wurden die Obduktionen in einigen Gemeindespitälern und in einem Spezialcontainer beim Zentralfriedhof durchgeführt.

Nun investiert die Medizinische Universität einen Beitrag von über einer Million Euro für die Renovierung der desolaten Gerichtsmedizin. Allerdings werden dort nur mehr gerichtlich angeordnete Obduktionen, etwa 500 pro Jahr, durchgeführt. Die sanitätspolizeilichen Obduktionen sind weiterhin Sache der Gemeindespitäler, wo mangelhafte technische Ausrüstung die Aufklärung komplizierter Gewaltverbrechen nahezu unmöglich macht.

Unklar ist jedoch, in welchen Teilen Wiens künftig obduziert wird. Trotz Bekanntwerden von Plänen, wonach die Wiener Desinfektionsanstalt von der Hüttenbrennergasse 6 beim Arsenal ins Simmeringer Wohngebiet in die Rappbachgasse 40 übersiedeln soll, gibt es keine klare Auskunft darüber, ob dort auch Obduktionen durchgeführt werden sollen. Vermutet werden kann, dass die provisorischen Container beim Zentralfriedhof dann der Vergangenheit angehören werden, nachdem die Verträge mit der Stadt Wien ohnehin auslaufen.

Aufgrund der vielen ungeklärten Fragen hat der FPÖ-Gemeinderat Univ. Prof. Dr. Herbert Eisenstein eine Anfrage an die amtsführende Stadträtin für Gesundheit und Soziales, Sonja Wehsely (SPÖ), gestellt. Darin geht es nicht nur um die betrieblichen Nutzung der alten und neuen Desinfektionsanstalten, sondern auch um die zu erwartenden Nachteile für die Simmeringer Bevölkerung. Angeblich sollen in der Rappbachgasse auch verfaulte Leichen seziert werden. Diese sind ein besonderes Hygieneproblem – ihr Gestank übertrifft jedes Desinfektionsmittel. Auch Maden uns sonstiges Ungeziefer, dass sich in der Leiche eingenistet hat, muss vor Obduktion sorgsam entfernt werden.

Mit einer Antwort kann bis Mitte April gerechnet werden.

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