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EZB

9. März 2012 / 09:06 Uhr

Griechischer Schuldenschnitt kostet Gläubiger weitere 100 Milliarden

Der marode griechische Staat kann vorerst jubeln. Laut Medienberichten haben sich 85,8 Prozent der Privatgläubiger am sogenannten Schuldenschnitt beteiligt. Damit reduziert sich der Schuldenstand des Staates auf einen Schlag um 100 Milliarden Euro. Bei den Privatgläubigern handelt es sich um Banken, Versicherungen und sonstige Finanzinstitute, die auf 53,5 Prozent ihrer Forderungen verzichten mussten, um das ökonomisch kränkelnde Euro-Land unmittelbar vor der Staatspleite zu bewahren. Derzeit haften bei diesen Gläubigern Forderungen an Griechenland von rund 206 Millionen Euro aus.

Schuldenschnitt ist Bedingung für Hilfspaket

Athen

Athen

Griechenlands Gläubiger müssen 100 Milliarden Euro abschreiben.
Foto: wpopp / Wikimedia (CC BY-SA 3.0

Hätten die Privatgläubiger dem Schuldenschnitt nicht zugestimmt, dann wäre das anstehende Hilfspaket im Ausmaß von 130 Milliarden Euro gescheitert. Dieses hängt nämlich an der Reduktion des Schuldenberges und wird nur ausbezahlt, wenn mindestens 75 Prozent der Privatgläubiger ihr Geld zu einem wesentlichen Teil abschreiben. Die übrigen Eurostaaten können sich aber keineswegs freuen. Durch den Schuldenschnitt verlagert sich das Risiko nämlich mit einem Schlag auf die nationalen Volkswirtschaften der einzelnen Euroländer. Jene Banken und Versicherungen, die in Athen auf ihr Geld verzichten, könnten schon bald ein Thema für nationale Sicherungsmaßnahmen in den einzelnen Ländern werden, da sie durch den Schuldenausfall in Schieflage geraten. Bestes Beispiel ist die verstaatlichte Kommunalkredit in Österreich, die vom Staat und damit den Steuerzahlern schon bald eine neuerliche Milliardenspritze benötigen könnte.

Restliche Gläubiger sollen gezwungen werden

Neben den mehr oder weniger freiwillig mitmachenden Gläubigern will der griechische Staat auch jene Gläubiger zwingen, die nicht mitgemacht haben. Per Gesetz will Athen weitere rund 12 Prozent der Gläubiger zum Schuldenschnitt verpflichten. Bei den restlichen Gläubigern kann man nichts ausrichten, da diese Anleihen halten, die nach ausländischem Recht gezeichnet wurden und der griechischen Gesetzgebung daher entzogen sind.  

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