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14. März 2012 / 09:59 Uhr

Rote Gräberkommission gegen Conrad von Hötzendorf

Bei der Denkmalpflege für kommunistische Diktatoren, wie Josef Stalin ist die Wiener SPÖ seit mehr als sechs Jahrzehnten auf dem linken Auge blind. Für kommunistische Repräsentanten wird eine Traditionspflege betrieben, die in Westeuropa Ihresgleichen sucht. Dafür ist man bei Persönlichkeiten, die nicht der Linken angehörten, umso strenger. Neben dem Dichterpriester Ottokar Kernstock, immerhin Schöpfer der österreichischen Bundeshymne 1930 – 1938, ist vor allem der höchst erfolgreiche christlich-soziale Wiener Bürgermeister Karl Lueger das erklärte Feind der roten Kulturpolitik. Straßennamen und Denkmäler sind Ziele der roten und auch grünen Wiener Landes- und Bezirkspolitiker.

Dollfuss soll Ehrengrab verlieren

Ehrengrab Conrad von Hötzendorf

Ehrengrab Conrad von Hötzendorf

Auch das Ehrengrab Conrad von Hötzendorfs steht im
Visier der roten Gäberkommission.
Foto: HeinzLW / Wikimedia (CC-BY-SA-3.0)

Aktuell arbeitet sich eine von SPÖ-Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny eingesetzte Gräberkommission an den Ehrengräbern der Stadt Wien, die zwischen 1934 und 1938 eingerichtet worden waren, ab. Das linke Wochenmagazin profil würdigt in der Ausgabe vom 12. März 2012 die Arbeiten dieser Kommission. Vorsitzender ist der ehemalige SPÖ-Stadtschulratspräsident Kurt Scholz, für den man offensichtlich wiederum nach neuen Aufgaben sucht. Scholz und sein „zehnköpfiges Team“ beschäftigen sich in Zeiten, wo Verwaltungsreform und Effizienz angesagt wären, mit nichts anderem als der Aberkennung von Ehrengräbern für politisch Andersdenkende. Aktuell hat man mit dem ehemaligen christlich-sozialen Bundeskanzler Engelbert Dollfuss, der 1933 die parlamentarische Demokratie ausschaltete, ein vorerst lohnendes Objekt gefunden. Obwohl 1934 beim sogenannten „Juli-Putsch“ unzweifelhaft Opfer der Nationalsozialisten, ist er ein Feindbild, das die SPÖ seit vielen Jahrzehnten pflegt. Sein Hietzinger Ehrengrab soll als „widmungsmäßiger Sonderfall“ nun die Ehrengräberwürde verlieren.

Kernstock, Lueger, Dollfuss und nun auch Conrad von Hötzendorf

Aber nicht nur Dollfuss ist im Focus der „Ehrengräberaberkennungskommission“. Da NS-Zeit und Austrofaschismus offensichtlich nicht mehr allzu viele ideologisch lohnende Protagonisten hergeben, denen man Straßennamen, Ehrengräber und Auszeichnungen aberkennen kann, geht man noch weiter in der österreichischen Geschichte zurück. Neben Dollfuss kam seinerzeit auch der ehemalige Generalstabschef der k.u.k. Armee im Ersten Weltkrieg, Conrad von Hötzendorf, verstorben 1925, am Hietzinger Friedhof zu einem Ehrengrab. Auch dessen Grabstätte soll nun der roten Aberkennungskommission zum Opfer fallen. Grund dafür laut profil, Hötzendorf, der Kaiser, Gott und Vaterland verteidigte, sei ein „Kriegstreiber“ gewesen.  

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