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DDR

15. März 2012 / 10:18 Uhr

Kandidatin Klarsfeld: Nazijagd im Sold der DDR

Mit der Kandidatur der deutsch-französichen Journalistin Beate Klarsfeld für das Amt des Bundespräsidenten durch die neokommunistische Partei DIE LINKE wurde die bundesdeutsche Öffentlichkeit wieder von einer Vergangenheitsdiskussion eingeholt. Das konspirative Verhalten der ehemaligen SED-Führung in der DDR im Zusammenhang mit der NS-Vergangenheit und die Instrumentualisierung des Antifaschismus für eigene politische Ziele wird in der Biographie der „Aufdeckungsjournalistin“ Klarsfeld manifest. Mehr als vier Jahrzehnte galt Klarsfeld als Ikone des investigativen Journalismus, der sich auf die Jagd nach ehemaligen Kriegsverbrechern gemacht hat. Dass Informationen und Unterstützung offensichtlich über viele Jahre aus Ostberlin gekommen sind, wird nun zunehmend evident.

Beate Klarsfeld war willfähriges Instrument der DDR

Beate Klarsfeld

Beate Klarsfeld

Beate Klarsfeld stand als "Nazijägerin" im DDR-Sold
Foto: Katina Schubert / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Die jüngste Enthüllung deutscher Medien, dass Klarsfeld etwa für ihre Ohrfeige am ehemaligen CDU-Bundeskanzler Georg Kiesinger im Jahr 1967 die damals stolze Summe von umgerechnet 2000 Euro bekommen habe, musste Klarsfeld bestätigen. Zudem steht die Frage im Raum, ob Klarsfeld auf Informationen der Stasi und anderer Ostgeheimdienste bei ihrer „Nazi-Jagd“ zurückgreifen konnte. Dazu kommt, dass sich Klarsfeld ausschließlich westlich der Mauer investigativ betätigt hat, die Karrieren ehemaliger NSDAP-Kader in der DDR nach 1945, die vielfach in der SED Karriere machten, blieben außerhalb von Klarsfelds Interesse.

Wie viele Stimmen bekommt Klarsfeld?

In den politischen Zirkeln der Hauptstadt Berlin schließt man jedenfalls schon Wetten ab, wie viele Stimmen Beate Klarsfeld tatsächlich bei der Bundespräsidentenwahl 2012 am 18. März bekommen wird. Auf dem Papier zählen zum Wahlmännerkollegium 125 Repräsentanten der Linkspartei. Ursprünglich hatten die Neokommunisten offensichtlich damit gerechnet, mit Klarsfeld eine Ansage an linke Kader bei Grünen und SPD zu machen, denen der eigenen Kandidat Gauck als zu konservativ erscheint. Nach den Enthüllungen und der öffentlichen Diskussion scheint das Abschneiden der Kandidatin aber unsicher. Denn sogar manche LINKE-Mitglieder scheinen mit der Vergangenheit von Klarsfeld, die allzu eng mit dem ehemaligen SED-Regime verwoben ist, nicht glücklich.

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