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27. März 2012 / 11:43 Uhr

Extradienst geht mit NEWS-Verlag hart ins Gericht

Schweren Geschützte fährt Christian Mucha in der Branchenpublikation Extradienst gegen die Verlagsgruppe NEWS auf. In den vor wenigen Wochen ans Tageslicht gekommenen Auflagenmalversationen des NEWS-Verlags sieht Mucha eindeutig einen „kriminellen Tatbestand“, auf der anderen Seite geht er mit dem Krisenmanagement des NEWS-Verlages hart ins Gericht. Und von einem „Knieschuss“ und der Stornierung von Inseratenaufträgen durch NEWS bei Mucha ist auch die Rede. Insgesamt scheint die Printmedienbranche jedenfalls durch diesen Vorfall aufs Äußerste verunsichert. Und die Österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK) erweist sich einmal mehr als zahloses Instrumentarium, um schwarze Schafe in der Branche das Handwerk zu legen. Da helfen offensichtlich wirklich nur mehr die Strafbehörden.

Mucha sieht „kriminellen Tatbestand“ bei NEWS-Verlag

News-Verlagsprodukte

News-Verlagsprodukte

Verleger Mucha prangert die Auflagenfälschung bei NEWS an.
Foto: Unzensuriert.at

Mucha diagnostiziert in seinem Herausgeberbrief im Zusammenhang mit den in die Höhe geschwindelten Auflagezahlen einen schweren Schaden:

Es war ein – in dieser Form – meiner Erinnerung nach, noch nie dagewesener Vorgang in Österreich: Das wichtigste Magazinhaus dieses Landes gesteht über seinen Vorstandsvorsitzenden ein, dass in der Vergangenheit nachhaltige Malversationen, was die Bekanntgabe und Belegung der Daten gegenüber der Auflagenkontrolle betrifft, stattgefunden haben.

Und Mucha kommt auch relativ rasch zu einer strafrechtlichen Beurteilung:

Die Bekanntgabe von falschen Zahlen, da sind sich fast alle in der Branche einig, ist eindeutig ein krimineller Tatbestand. Ein Staatsanwalt in meinem Bekanntenkreis meinte, dass man, wenn das über einen längeren Zeitraum laufe und fette Geschäfte umfasse, definitiv von schwerem gewerbsmäßigem Betrug sprechen könne.

Auflagenkontrolle ist zahnloses Instrument

Mucha rechten für die Printmedienbranche mit ernsten Konsequenzen. Er schildert die Bestürzung der Branche darüber, dass NEWS-Vorstand Axel Bogocz mit diesen Infos just zu einem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gegangen ist, als viele Unternehmen ihre Werbepläne noch nicht abgeschlossen hatten. Und er zitiert einen Unternehmer, der das Vertrauen verloren hat:

Es ist unvorstellbar, mit welcher Unverfrorenheit im Printmedienbereich von der führenden Magazingruppe des Landes gelogen wurde. Für uns stellt sich die generelle Frage, ob unser Geld in einem derartigen, für Manipulationen anfälligen Feld gut und richtig aufgehoben ist. Da es meine Verantwortung als Vorstand unseres Konzernes ist, dafür zu sorgen, dass unser Werbegeld richtig eingesetzt wird, habe ich eine unverzügliche Umstrukturierung der Werbeumsätze angeregt. D.h., dass wir heuer weniger Print machen werden, dafür unser TV-Engagement einerseits verstärken, andererseits die Online-Präsenz bereits früher ausbauen wollen.

Die Auflagenkontrolle (ÖAK) erscheint Mucha als zahnloses Instrument, wenn er deren Chefin zitiert:

So meinte Sibylle Callagy, ÖAK-Präsidentin, in düsterer Offenheit, dass es keine wie immer geartete Möglichkeit gegeben hätte, den News-Malversationen auf die Schliche zu kommen.

Dass sich NEWS beim Extradienst angeblich mit der Stornierung von Inseraten für die Berichterstattung „bedankt“ hat, rundet das Bild ab.

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