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2. April 2012 / 10:49 Uhr

Großbritannien will halal-freies Fleisch kennzeichnen

Die britische Regierung will nicht-muslimische Konsumenten vor dem Verzehr von Halal-Fleisch zu schützen. Fleisch von Tieren, die nach islamischen Vorschriften geschlachtet wurden, soll nicht an eine darüber nicht informierte allgemeine Öffentlichkeit verkauft werden dürfen, sieht ein Gesetzesentwurf vor. Dies berichtet die englische Zeitung Daily Mail. Die Regierung will dadurch verhindern, dass an Schulen, in Krankenhäusern, öffentlichen Gaststätten und Sportstätten Halal-Fleisch an Kunden verkauft werden kann, ohne dass diese darüber Bescheid wissen.

Halal

Halal

In England sollen künftig auch jene Konsumenten sicher sein,
die kein Halal-Fleisch essen wollen.
Foto: Peter Trimming / Wikimedia (CC BY-SA 2.0)

Diese Änderung wird auch von Tierschützern begrüßt werden, welche die traditionelle islamische Schlachtmethode – das Durchschneiden der Kehle ohne vorherige Betäubung – als grausam und unnötig schmerzhaft kritisieren. Die Gesetzesänderung ist eine Reaktion auf einen Bericht in der Mail on Sunday vom September 2010, worin aufgezeigt wurde, dass nach dem Gesetz der Scharia geschlachtetes Rind-, Hühner- und Lammfleisch an Fußballfans im Wembley-Stadion verkauft wurde, ohne dass diese davon wussten. Auch an mehreren öffentlichen Schulen, darunter am Cheltenham College, wurde festgestellt, dass die Schüler Speisen aus halal-geschlachtetem Hühnerfleisch erhielten, ohne sie darüber aufzuklären. Großbritanniens größte Hotel- und Restaurant-Gruppe Whitbread räumte ein, dass mehr als drei Viertel seines Geflügels aus Halal-Schlachtung stammte. Das Fass zum Überlaufen brachte jedoch die Nachricht, dass Halal-Fleisch auch in den Kantinen des britischen Unterhauses verkauft wurde, ohne dass die Parlamentarier darüber informiert waren, was eine Woge der Empörung unter ihnen auslöste.

Umweltminister will säumiger EU zuvorkommen

Umweltminister Lord Taylor of Holbeach erklärte nun, dass es für das Vereinigte Königreich an der Zeit sei, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, da die Europäische Union bisher keine einheitliche Regelung der Lebensmittelkennzeichnung zustande gebracht habe. Die Europäische Kommission erwägt zwar eine Regelung im Rahmen ihrer Tierschutz-Maßnahmen, ein Bericht soll aber voraussichtlich erst im Sommer vorliegen.

Der Präsident der National Secular Society, Terry Sanderson, begrüßte die Regierungsinitiative und erklärte: "Wir haben schon lange versucht, auf die EU Druck auszuüben, damit eine solche Änderung zustande kommt. Wenn jetzt die Regierung von sich aus diesen Schritt [der verpflichtenden Kennzeichnung von Halal-Fleisch] setzt, wird es den Verbrauchern helfen, eine ethisch einwandfreie Wahl zu treffen."

Ein Sprecher des britischen Umwelt-, Lebensmittel- und Landwirtschaftsministeriums erklärte: "Die Menschen sollten weiterhin in der Lage sein, Fleisch zu kaufen, das im Einklang mit den Vorschriften ihrer Religion geschlachtet wurde. Aber sie sollten auch informiert werden, auf welche Weise ein Fleischprodukt hergestellt wurde, das sie im Geschäft kaufen oder in einer Gaststätte oder an anderen öffentlichen Orten vorgesetzt bekommen. […] Wir studieren daher alle Möglichkeiten für eine verpflichtende Kennzeichnung der Schlachtmethode durch entsprechende Etikettierung."

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