Auf die parlamentarische Anfrage des freiheitlichen Abgeordneten Walter Rosenkranz, zu welchen Rabatten Werbeeinschaltungen in Medien gemacht wurden, gab es von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und seinen Regierungskollegen eine unzureichende Antwort – nämlich den Standard-Satz: „Die Schaltungen […] erfolgten zu den bestmöglichen Konditionen.“ Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) gab überdies bekannt, dass er im zweiten Halbjahr 2011 Inserate um 890.396 Euro kaufte, wies aber darauf hin, dass sein Vorgänger Erwin Buchinger (SPÖ) im gesamten Jahr 2006 insgesamt 2,426.963 Euro für Schaltungen ausgegeben habe.
Foto: SPÖ – Presse und Kommunikation / flickr
(CC BY-ND 2.0)
Hundstorfer patzt also seinen Parteifreund Buchinger an, um mit der gewaltigen Summe von 890.396 Euro, die er in sechs Monaten ausgegeben hat, besser dazustehen. Betrachtet man die Medien, in denen Hundstorfer um viel Steuergeld Werbung machte, weiß man auch, wo seine wirklichen Freunde sind. Wie schon Kanzler Werner Faymann findet auch der Sozialminister nichts dabei, ausgerechnet in eindeutige SPÖ-Zeitungen Steuergeld hineinzupumpen und so in den Verdacht zu geraten, indirekte Parteienfinanzierung zu betreiben. So ist das Wiener Bezirksblatt aus dem roten Echo-Medienhaus bei Kampagnen ebenso mit Einschaltungen bedacht worden wie das der SPÖ zuzuordnende VORmagazin.
139.439 Euro für die Gratiszeitung Heute
Laut Liste, die das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz dem Parlament vorlegte, liegen dem Sozialminister die Zeitungen Österreich und Heute besonders am Herzen. So bezahlte Hundstorfer für das Inserat „Frauenpower am Arbeitsmarkt“ an Österreich 24.834 Euro, für dasselbe Inserat und „Eine Ausbildung bringt´s“ an Heute 45.842 Euro. Wohlgemerkt für eine einzige Schaltung. An Österreich wurde im zweiten Halbjahr 2011 die Summe von 94.477 Euro überwiesen, an Heute 139.439 Euro. Wobei die Gratiszeitung Heute bis dato nicht entkräften konnte, dass hinter dem Stiftungs- und Treuhandkonstrukt die SPÖ als Eigentümer steckt.
Österreich und Heute bedanken sich für den Geldregen aus den Ministerien mit regelmäßig positiver Berichterstattung, die manches Mal schon die Grenze der Peinlichkeit erreicht. So feierte Österreich Bundeskanzler Faymann schon als „Austro-Obama“ und formulierte hellseherisch, dass Faymann die Chance habe, der beliebteste Kanzler der Zweiten Republik zu werden. Heute wiederum fand, dass die Rettung eines Handys, das der Kanzler beim Spazierengehen für ein Mädchen aus einem Kanal fischte, doch mehr Aufmerksamkeit verdient hätte als die Euro-Rettung. Wen wundert's, dass bei so viel Zuneigung der Redakteure für den Bundeskanzler die beiden Boulevard-Medien bei großen Werbekampagnen der Regierung nicht zu kurz kommen?
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