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4. April 2012 / 14:41 Uhr

Österreich-Journalistin: “Inserate nicht meine Baustelle”

Wieder einmal fallen im journalistischen Gezwitscher entlarvende Sätze. Isabelle Daniel, „Politik-Insiderin“ der Zeitung Österreich, interessiert sich nicht dafür, wie sich ihr Brötchengeber finanziert. „Werden Deine Reisen mit der Presseförderung oder mit Regierungsinseraten bezahlt?“, wollte FPÖ-Pressesprecher Martin Glier via Twitter von ihr wissen und begegnete damit der fortgesetzten Neugier zur freiheitlichen Tschetschenien-Reise. Die Antwort Daniels: „Sorry, Inserate sind nicht meine Baustelle. Weder weiß ich (noch will ich wissen),wer wie viel inseriert.“

Daniel

Daniel

Isabelle Daniel bei einer Diskussion über die künftige Bedeutung von Twitter.
Auf dieser Kommunikationsplattform gewährt die Journalistin
bemerkenswerte Einblicke in ihre Ansichten.
Foto: APA-Fotoservice / Preiss

Der freiheitliche Bundesrat Hans-Jörg Jenewein nahm dieses Desinteresse verwundert auf und hakte nach: „Als ‚kritische Journalistin‘ is es doch wichtig zu wissen woher das Geld kommt, mit dem man bezahlt wird, oder???“ Aber weit gefehlt, denn: „Da sind ja keine Inserate von totalitären Regimes dabei. Das würde mich interessieren. Ansonsten: Trennung Red/anzeigen“. Damit versucht Daniel eher tollpatschig davon abzulenken, dass es nicht um die Anzeigen von Lebensmittel- oder Computerhändlern geht, sondern um jene, die gerade ihrem Medium, aber auch andere Boulevardzeitungen Millioneneinnahmen sichern – aus den Ministerien, dem Wiener Magistrat und von staatsnahen Betrieben.

Sieben Millionen „für den Werner“ sind also nicht Frau Daniels Baustelle. Dabei erinnern die Vorgänge um ÖBB- und ASFINAG-Inserate auf „Anregung“ des damaligen Infrastrukturministers Faymann durchaus an Praktiken in wenig demokratischen Staaten. Totalitäre Regime sind stets von einer Einschränkung der Grund- und Freiheitsrechte geprägt. Wenn mit Staatsgeld Medien gefügig gemacht und in ihrer Pressefreiheit beeinflusst werden, ist dies ein erster Schritt in diese Richtung, dem gerade Journalisten energisch entgegen treten müssten, um Verzerrungen zu verhindern. Nicht umsonst wurde rund um die russischen Präsidentenwahlen die unausgewogene Berichterstattung kritisiert, die Wladimir Putin einen deutlichen Vorteil gegenüber seinen Konkurrenten verschaffte. Diese „Baustelle“ wurde auch von österreichischen Kommentatoren sehr intensiv bearbeitet, in Österreich hingegen stehen die Baumaschinen still.

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