Bei der Ankunft der Gäste in der ATV-Redaktion ergötzte sich die Regieplatz-Mannschaft an einem Pornofilm. Die gestrige Sendung „Am Punkt“ beschäftigte sich zwar thematisch mit Politik, wurde aber auf ähnlichem Niveau moderiert.
Im ersten Teil der Sendung durfte das obligate Falschzitat nicht fehlen, das sich nach seiner Anwendung im ORF und bei Puls4 immer mehr als journalistisches Stilmittel etabliert. Diesmal wurde versucht, Barbara Rosenkranz in den Mund zu legen, sie habe Homosexuelle als Gefahr für die Gesellschaft dargestellt. In Wahrheit hatte sie nur Kritik an der Privilegierung homosexueller Paare geübt.
Am Tiefpunkt angekommen war die Sendung dann nach der ersten Werbeunterbrechung, als sich Moderatorin Silvia Saringer anschickte, sich mit „Rosenkranz’ Geschichtsbild“ auseinanderzusetzen. Nach einer Kritik der mangelnden Qualität von Geschichte-Schulbüchern aus den Siebziger Jahren offenbarte die Moderatorin, dass sie selbst daraus noch einiges dazulernen könnte. Was nützen auch die besten Bücher, wenn man sie nicht liest?
Folgerichtig griff Saringer sofort in den brauen Schmutzkübel und warf Rosenkranz vor, auf einer Sonnwendfeier das Lied „Wenn alle untreu werden“ gesungen zu haben. Mit dem entwaffnenden Satz „Wir haben gegoogelt“ leitete sie ein Video von singenden Nazi-Soldaten ein. Dass dieses Lied aus dem Jahr 1814 stammt, aus der Zeit der Befreiungskriege, als sich die ersten Bewegungen für Demokratie und Freiheitsrechte auf deutschsprachigem Gebiet formierten, und wie vieles andere von den Nazis missbraucht wurde, ließ Saringer selbstverständlich nicht gelten. Wer durch seine journalistische Arbeit so klar dokumentiert, von Demokratie und Meinungsfreiheit nichts zu halten, muss auch über deren Geschichte und Entstehung nichts wissen.
Am Ende der Sendung war Saringer wohl ähnlich „in Stimmung“ wie die Kollegen am Regieplatz. Quoten-Idioten ist eben nichts verboten.
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