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15. April 2012 / 01:19 Uhr

Sarajevo-Attentäter drohte Deutschland mit Krieg

In seinem Video-"Testament" hat der Attentäter auf die US-Botschaft in Sarajevo, Mevlid Jašarević, nicht nur offene Drohungen gegen die Amerikaner geäußert, sondern auch erklärt, dass gegen Deutschland ein Krieg wegen der Beteiligung seiner Truppen an der Afghanistan-Mission geführt werden solle, schreibt die in Sarajevo erscheinende Zeitung Dnevni Avaz. Die deutschen Behörden dürften über die Drohungen in Kenntnis gesetzt worden sein.

Jasarevic

Jasarevic

Mevlid Jašarević bedroht Deutschland mit Terroranschlägen.
Foto: Screenshot Youtube

Die Staatsanwaltschaft von Bosnien und Herzegowina hat die gesamte Aufnahme des "Testaments" in Händen. Laut Dnevni Avaz sollten die von Jašarević ankündigten Terroranschläge nach seinem Attentat auf die US-Botschaft in Sarajevo durchgeführt werden. Die Zeitung folgert daraus, dass er Mitglied einer organisierten Terrorgruppe ist. Jašarević droht in seiner Videobotschaft:

Wisst, dass wir, wenn ihr eure Armee nicht innerhalb eines Monat aus Afghanistan abzieht und vom Kampf gegen den Islam und die Muslime Abstand nehmt, eure Lebensmittel und euer Wasser vergiften werden, ja selbst eure Hunde. Ihr habt den Krieg gegen die Muslime begonnen. Und jetzt werden die Muslime den Krieg in eure Heimat tragen.

  

Als Begründung für seinen Terroranschlag argumentiert Jašarević in dem Video (siehe oben), dass "die Amerikaner zusammen mit den Kroaten und Serben ein neues Massaker an Muslimen vorbreiten" würden. Gleichzeitig beklagte der Terrorist zu geringe Unterstützung für seine Pläne:

Sie sind dabei, ein Massaker an den Muslimen in Bosnien, Sandschak, Montenegro, Kosovo, Albanien und Mazedonien vorzubereiten. Und dann von Mazedonien noch weiter. Als wir davon sprachen, dass die Muslime in Bosnien gegen die Feinde Allahs kämpfen müssen, wurden wir dafür nur gerügt, es hieß, es wäre nicht die Zeit, wir seien zu schwach und wir wüssten nicht, was wir eigentlich damit erreichen wollen.

Attentäter hatte Verbindungen nach Wien

Laut der Sarajevoer Zeitung ist nicht bekannt ist, wann und wo das "Testament" gefunden wurde; nach inoffiziellen Angaben haben es Ermittler während einer Hausdurchsuchung in Gornja Maoča gefunden, wo Jašarević wohnte. Dabei handelt es sich um eines von mindestens drei sogenannten Scharia-Dörfern in Bosnien, die in den letzten Jahren mit finanzieller Unterstützung vor allem aus Wiener Wahhabiten-Kreisen entstanden sind. Auch Jašarević verbrachte einige Jahre in Wien und soll sich in dieser Zeit besonders radikalisiert haben.

Das Attentat auf die US-Botschaft in Sarajevo ereignete sich im Oktober des Vorjahres. Nachdem ihm ein Scharfschütze ins Bein geschossen hatte, wurde Jašarević überwältigt und befindet sich seitdem in Sarajevo in Haft. Die Anklage gegen ihn soll Ende April erhoben werden, kündigte Staatsanwalt Dubravko Čampara an, der diesen Fall untersucht. Zusammen mit Jašarević in Haft sind zwei Komplizen. Bei dem Anschlag wurden zwei Polizisten verletzt.

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