Die Präsidentenwahlen in Frankreich werden erwartungsgemäß zwischen dem konservativen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy und seinem sozialistischen Herausforderer Francois Hollande entschieden. Hollande erreichte mit rund 28 Prozent das Spitzenergebnis in der ersten Runde, Sarkozy kam laut ersten Hochrechnungen auf gut 25 Prozent.
Foto: staffpresi_esj / flickr (CC BY-SA 2.0)
Überraschend stark schnitt die Kandidatin des patriotischen Front National, Marine Le Pen, ab, die rund 20 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen konnte, was dem besten Resultat ihrer Partei in der Geschichte entspricht. Damit hängte sie den linksextremen Jean-Luc Mélenchon um Längen ab, der auf etwa elf Prozent kam. Zentrumskandidat Francois Bayrou wählten etwa neun Prozent. Die Wahlbeteiligung war mit rund 80 Prozent sehr hoch.
Vorteil für Sarkozy in der Stichwahl
Das Ergebnis könnte die Kräfteverhältnisse vor der Stichwahl durcheinander bringen, für die Experten einen klaren Sieg von Hollande vorhergesagt hatten. Tatsächlich hat jedoch das „rechte Lager“ nun einen klaren Vorsprung. Wenn man die Stimmanteile von Sarkozy, Le Pen und Bayrou zusammenzählt, haben rund 55 Prozent für nicht-linke Kandidaten gestimmt.
Aktualisierung am 23.4.2012: Kopf-an-Kopf-Rennen
Das Endergebnis lässt für die Stichwahl ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Hollande und Sarkozy erwarten. Der Sozialist brachte es am Ende auf 28,63 Prozent gegenüber 27,08 für den Amtsinhaber. Damit ist zu erwarten, dass die 18,01 Prozent, die für Le Pen gestimmt haben, das Rennen in zwei Wochen entscheiden werden. Die Front-National-Präsidentin äußerte am Sonntagabend vorerst keine Wahlempfehlung, kündigte jedoch eine Stellungnahme für 1. Mai an. Einstweilen genoss Le Pen den Triumph des besten Präsidenten-Wahlergebnisses in der Geschichte. Ihren begeisterten Anhängern rief sie zu, dass der "Kampf um Frankreich" eben erst begonnen habe, und untermauerte damit den Anspruch des Front National, auch bei den kommenden Parlamentswahlen eine bedeutende Rolle zu spielen.
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