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25. April 2012 / 21:54 Uhr

Kritik an Durnwalders Teilnahme am Alpini-Aufmarsch

Im 23. Amtsjahr als Südtiroler Landeshauptmann tun sich beim SVP-Politiker Luis Durnwalder Identitätsprobleme auf. Als Landesvater des südlichen Teils von Tirol sollte sein Einsatz der Rückkehr zum Vaterland Österreich und einer Wiedervereinigung mit Nord- und Osttirol gelten. Durnwalder tut allerdings aktuell alles, um patriotische Initiativen zu verhindern. So hat er sich vor kurzem ohne Widerstand von seinem Gesinnungsfreund  Michael Spindelegger (ÖVP) ausrichten lassen, dass für den Außenminister und ÖVP-Obmann eine automatische Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler nicht auf der Agenda stehe. Vor wenigen Wochen sprach er sich gegen den vom Südtiroler Schützenbund organisierten Südtiroler Freiheitsmarsch aus. Und nunmehr kündigte er auch noch seine Teilnahme am Alpini-Aufmarsch in Bozen an. Eine Aktion, die für Kopfschütteln und weitreichende Empörung sorgt.

Alpinitreffen

Alpinitreffen

Alpini-Veteranen veranstalten auch heuer ihren nationalistischen Aufmarsch.
Foto: Südtiroler Heimatbund

Der Alpini-Aufmarsch findet heuer vom 13. bis zum 15. Mai zum 85. Mal in Italien statt. Bereits im Jahr 1949 wurde ein solches Treffen unter nationalistischen Vorzeichen in Bozen veranstaltet. Im Andreas-Hofer Gedenkjahr 2009 wollten die Alpini wieder nach Bozen, damals gab es von Seiten des offiziellen Südtirols noch ein Veto. 2012 begrüsst der Südtiroler Landeshauptmann hingegen die Formation. Die Alpini sind die italienischen Gebirgstruppen und waren vor allem an der Dolomitenfront im Ersten Weltkrieg im Einsatz gegen Österreich. Alpini waren nach 1918/19 federführend an der Besetzung Südtirols beteiligt. Dieser Besetzung folgte die Annexion des südlichen Teils Tirols, die bis zum heutigen Tage anhält. In der Traditionspflege der Alpini-Truppen spielt der Krieg gegen Österreich 1915-1918 und damit die Eroberung Südtirols die zentrale identitätstiftende Rolle.

Südtiroler Heimatbund gegen Gemeindefahnen

Dass man ein solches Treffen ausgerechnet in der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen abhält, kann deshalb nur als Provokation und handfeste Manifestation italienischer Besitzansprüche auf Südtirol angesehen werden. Wie weit die Alpini offensichtlich gehen wollen, zeigt die Tatsache, dass auch das Mittragen von Südtiroler Gemeindefahnen durch die Veteranen beabsichtigt ist. Diese sollen offensichtlich gemeinsam mit der italienischen Kriegsflagge beim Aufmarsch präsentiert werden. In einem Brief an alle Südtiroler Bürgermeister begehrt der Obmann des Südtiroler Heimatbunds, Roland Lang Informationen, auf welcher Grundlage die Fahnen mitgetragen werden und ob es dafür gültige Beschlüsse der Gemeinderäte gäbe.

Verärgert zeigt sich FPÖ-Südtirolsprecher Werner Neubauer über das Alpini-Treffen in Bozen und die Teilnahme Durnwalders. Er kritisierte die Haltung des Landeshauptmanns zum Freiheitsmarsch der Schützen am 14. April diesen Jahres und stellt dem die Teilnahme am Alpini-Treffen gegenüber: „Dass Durnwalder nun mit voller Begeisterung beim Alpini-Aufmarsch an vorderster Front dabei sein will, ist eine Provokation der deutschen und ladinischen Bevölkerung". Für Neubauer ist es unvertretbar, dass Durnwalder an einem Marsch durch Bozen teilnehme, der sich an der faschistischen Denkmalkultur orientiert. Der FPÖ-Abgeordnete kündigte an, dass er im Rahmen des bevorstehenden Besuchs einer österreichischen Parlamentsdelegation Durnwalder persönlich darauf ansprechen werde.

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