Ab dem 1. Mai 2012 versucht Holland, dem Drogentourismus ein Ende zu setzen: Die berühmt-berüchtigen "Coffee Shops", in denen bisher jeder beliebige Kunde Cannabis erwerben konnte, müssen in geschlossene "Clubs" mit begrenzter Mitgliederanzahl umgewandelt werden – zu denen nur Holländer Zugang haben sollen. Laut der Regierung soll dies "Kriminalität und Drogentourismus bekämpfen".
Foto: Sissssou / wikimedia / (CC BY-SA 3.0)
Die Entscheidung führte, wie von der Nachrichtenagentur Associated Press berichtet wird, zu Aufregung – besonders in den Städten wie Amsterdam, die bisher blühende Einnahmen durch die sonst allerorts in Europa verbotenen Touristenmagneten verzeichnen konnte. Selbst der Bürgermeister Eberhard Van der Laan äußerte sich zu dem Thema: Die "Grasraucher" würden keine großen Probleme verursachen und es mache keinen Sinn, in der Hauptstadt dieselben Regelungen wie in den Grenzstädten einzuführen. Er wolle einen Kompromiss mit der Regierung erwirken.
Die Besitzer der Coffee Shops warten jedoch nicht auf ihn: Sie zogen bereits in Den Haag vor Gericht, um das Gesetz zu kippen, mit dem Argument, das Verbot für Ausländer sei diskriminierend. Es bestehen gute Chancen, dass die Regierung in dieser Klage verliert – doch selbst wenn das Gesetz halten sollte, wollen einige Verkäufer sich widersetzen und einen Präzedenzfall provozieren.
Auch andere Städte lehnen sich gegen das Gesetz auf
Auch die Städte Tilburg, Breda und Maastricht lehnen sich gegen das neue System auf, obwohl der Grund für das neue Gesetz ursprünglich auf die Verbesserung der Verkehrslage in diesen Städten abgezielt hatte. Sie begründen ihre Einstellung mit Studien, die besagen, eine Illegalisierung des freien Grasverkaufes würde die Probleme der Straßendealer und der Beschaffungskriminalität in die Höhe schießen lassen – weshalb in den 1970ern überhaupt erst die Toleranzpolitik eingeführt wurde.
Ohnehin steht die kommende Gesetzeslage auf wackeligen Beinen: Die konservative Koalition, die das Verbot überhaupt erst erwirkt hatte, liegt in Trümmern – und falls ein größerer Anteil an linken Kräften in die nächste Regierung gewählt wird, könnte der Entschluss postwendend rückgängig gemacht werden.
Tabakkonsum in Coffee Shops verboten
Trotzdem werden bereits seit einem Jahrzehnt neue Regulierungen auf den Cannabisverkauf angewendet, da immer mehr Beweise dafür sprechen, dass der Konsum psychische Probleme verursacht. So wird das verkaufte Gras mittlerweile auf seine aktiven Inhaltsstoffe überprüft sowie der Konsum von Tabak in den "Coffee Shops" verboten.
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